Eine Phobie ist eine pathologisch irrationale Angst mit Panikattacken bei auslösenden Situationen. Ich möchte es anhand der bekannten und verbreiteten Arachnophobie erklären: Wenn ein Arachnophobiker einer Spinne ansichtig wird, und sei sie noch so klein, gerät er in Panik. Entweder flieht er kopflos oder er ist wie gelähmt vor Angst, unfähig, sich rational zu verhalten. Ich habe schon Arachnophobiker erlebt, die in sich zusammensinken und in Ohnmacht fallen. Es ist möglich, die Phobie mit psychiatrisch begleiteter Therapie zu mildern oder in einigen Fällen sogar zu heilen. Dazu gibt es diverse Therapieansätze. Eine davon ist das Trainieren durch Konfrontation.
Um nun wieder auf die Islamophobie zurückzukommen: Meine Frage: Flieht ein Islamophobiker in kopfloser Angst oder bricht wie gelähmt zusammen, wenn er einen Moslem sieht? So, dass er, je mehr Muslime frei in der Öffentlichkeit zu sehen sind, er umso weniger sein Haus verlassen kann vor Angst, einem solchen zu begegnen? Muss er dann also folgerichtig zum Psychiater, um therapiert zu werden? Wenn Sie diese Fragen mit Nein beantworten können, merken Sie selber, dass das, was ich und sehr viele andere Bürger finden, korrekt ist, nämlich, dass das Wort deplaziert ist. Es pathologisiert kritische, freiheitlich denkende und lebende Bürger zu Psychopathen, was wiederum eine Diskriminierung ihnen gegenüber darstellt. Eine Versammlung „Islamophobie-Gipfel zu benennen, betrachte ich nicht nur als hochproblematisch, sondern der Sache nicht dienlich, ja, sogar kontraproduktiv. In der Schweiz sind Kirche und Staat getrennt. Das allein schon zeigt, dass ein politischer Islam in unserer direkten Demokratie – immerhin der besten der Welt – keinen Platz hat. Nichtsdestotrotz darf jeder Muslim den religiösen Teil seiner Ideologie in der Schweiz ungestört ausleben. Für den politischen Islam sind die heute schon sehr zahlreichen islamischen Länder zuständig und kompetent.
Ich persönlich finde es auch desaströs, dass gewisse westliche Mächte islamischen Ländern unter dem Deckmantel der Demokratisierung Tod und Chaos bringen und das dann den westlichen Völkern als humanitäre Hilfe verkaufen. Wer in einem islamischen Land lebt und unter eine demokratische oder kommunistische Struktur kommen will, geht in ein entsprechendes Land und passt sich nahtlos dieser Regierungsform an. Wer das nicht will, soll einfach in dem islamischen Land verbleiben, weil er dort die für ihn selber beste Lebensform hat. So machen es ja auch Christen, Kommunisten und andere -isten. Würden die Moslems dies beherzigen, bräuchte es keinen „Islamophobie-Gipfel“. Interessanterweise hat es noch nie einen Christophobie-, Judenphobie-, Hinduphobie-, Kommunistenphobie-, Animistenphobie-, oder Buddhistophobie- oder was der Religions- und politischer Regierungsformen es sonst noch an Phobien geben könnte, -Gipfel gegeben.
Ich wünsche den islamischen Verbänden viel Weisheit für diesen Gipfel, und auch den Mut, gleichzeitig islamistische Gewalt (Vergewaltigung nichtmuslimischer Frauen, Taqiyya in allen Bereichen, islamistischer Terror, Frauenverachtung mit all ihren schrecklichen Folgen, Christenverfolgung usw.) an Nichtmuslimen gleichberechtigt zu thematisieren und dafür Lösungsansätze zu suchen. Denn das wäre dann wirklich ein konstruktiver Anlass, der absolut allen Seiten dient. So aber wird ausser einer Verfestigung der diktatorischen Tendenzen in Europa kein brauchbares Ergebnis zustande kommen.
Ich finde es gut, wenn der 8’000 muslimischen Massakeropfer von Srebrenica gedacht wird. Das war ein Greuel wie der Holocaust an den Juden, die Genozide an den Armeniern und an den Tutsis. Der Versuch, des muslimischen Genozids an den ca. 1,5 Millionen Armeniern zu gedenken, wird aber gerade von der AKP und ihren nahestehenden islamistischen Kräften sehr detailliert und teilweise sogar wirksam hintertrieben – weltweit. Da wäre von islamischer Seite auch dringend eine Stellungnahme erforderlich.
Was ich mit all dem sagen will: Ich befürchte, dass der Name des Gipfels wie auch sein Inhalt einseitig bleiben und ein weiterer Schritt auf dem Weg der von Allah in solchen Situationen gebotenen Taqiyya sind. Gerade aber Taqiyya ist der christlichen Kultur absolut fremd, da diese ihre Wurzeln in der Wahrheit und Wahrhaftigkeit hat. Daher kann sie von den meisten nicht erkannt werden und wirkt daher sehr effizient und gründlich zugunsten des Islam. Was von diesem wiederum als Schwäche ausgelegt wird.
Wenn das Resultat des Gipfels eine humanistische Reformation des Islams, insbesondere des politischen Islams wäre, wäre ich sehr positiv überrascht.
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Die Autorin ist verheiratet mit einem vom Islam verfolgten Christen aus dem Nahen Osten, der in der freiheitlichen demokratischen Schweiz eine neue Heimat gefunden hat.
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Vom 24. Bis zum 26. Juli 2016 fand in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo ein europäischer-Islamophobie-Gipfel mit europäischen und US-amerikanischen Entscheidungsträgern gegen die wachsende Gewalt gegen Muslime und religiöse Intoleranz statt. Teilnehmer der Veranstaltung, waren u.a. der ehemalige britische Aussenminister Jack Straw, der muslimische Repräsentant des Staatspräsidiums Bosnien Bakir Izetbegovic, der Mitbegründer von Médicins Sans Frontiéres (MSF) Bernhard Kouchner, der internationale Journalist Mehdi Hassan, der Grossmufti von Sarajevo Husein Kavazovic sowie Repräsentanten aus 17 europäischen Ländern und Anhänger verschiedener Religionen.
Von G. Nehme