Alice Schwarzer, die wahrscheinlich bekannteste deutsche Feministin, hatte in einem Interview mit der NZZ vom 5. Februar 2021 zur eidgenössischen Volksinitiative zum Burkaverbot Stellung bezogen. Auf die Frage, ob sie der Volksinitiative zustimmen würde, war ihre Antwort ein klares „Ja“. Ihrer Meinung nach sei es schlimm genug, dass es etliche Staaten gibt, die den Frauen das Tragen einer Verhüllung aufzwingen. Dies sei jedoch nicht auf den Koran oder den Islam als Religion zurückzuführen. Alice Schwarzer betont, dass sie für Glaubensfreiheit ist. Doch das Problem sei der politische Islam, eine faschistische Ideologie, die nicht nur Frauenhass predige, sondern auch Judenhass und die antidemokratische Scharia. Das Argument, dass beispielsweise der Nikab die Trägerin vor Männerblicken schütze, erachtet die 78-Jährige nach 200 Jahren Aufklärung und 50 Jahren Kampf um Gleichberechtigung in der Demokratie als lachhaft.
In Frankreich werden Verstösse gegen das Burkaverbot bestraft. Seit längerer Zeit begleicht Rachid Nekkaz, ein Franko-Algerier, diese Bussgelder. Und das nicht von ungefähr, so Schwarzer. Dieser hegte nämlich bei den letzten Wahlen in Algerien politische Ambitionen für das Amt des Präsidenten, so Schwarzer. Ein weiterer Hinweis, dass es bei der ganzen Thematik neben der Religion auch um Politik gehe. Die Verschleierung verstosst nicht nur gegen die Bewegungsfreiheit und die Gesundheit des verhüllten Menschen, sondern auch gegen seine elementarste Menschenwürde, so Schwarzer weiter.
Weitere Infos zur Thematik und dem Frauenbild im Islam: Das Frauenbild im Islam