Antisemitische Einstellungen unter Muslimen in Deutschland sind deutlich weiter verbreitet als unter Nicht-Muslimen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Technischen Universität (TU) Berlin im Auftrag des Mediendienstes Integration. Sina Arnold, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU, hat verschiedene qualitative Studien der vergangenen zehn Jahre zu diesem Thema ausgewertet. Demnach stimmten 45 Prozent der Muslime etwa der Aussage zu, Juden hätten zu viel Macht in der Politik. Unter Nicht-Muslimen in Deutschland vertraten dagegen nur 18 Prozent diese Einstellung. Jüngste Vorfälle antisemitischer Demonstrationen und Angriffe auf Juden durch Muslime in Deutschland haben Fragen zum Ausmass des Problems aufgeworfen. Beispielsweise haben am Karsamstag Demonstranten mit pro-palästinensischem Hintergrund in Berlin-Kreuzberg antisemitische Parolen skandiert und Israel beleidigt. Sie riefen „Tod, Tod, Tod Israel“ und „Tod den Juden“. Als mögliche Einflussfaktoren auf den Antisemitismus unter Muslimen nennt Arnold die Staatsangehörigkeit und die Zugehörigkeit zu bestimmten Einwanderergenerationen.