Wieder einmal jährte sich der 7. August, der Tag, an dem die Assyrer jener Menschen gedenken, die ermordet wurden auf Grund ihrer Bemühungen für die Rechte des assyrischen Volkes oder einfach nur, weil sie Assyrer waren. Seit Jahrhunderten schon ist die Geschichte dieser Menschen von Verfolgung und Unterdrückung geprägt. Dabei sind die Gewalthöhepunkte dieser dunklen Geschichte noch relativ jung. Während des Ersten Weltkrieges fielen ca. 750‘000 Assyrer auf dem Gebiet der heutigen Türkei einem Genozid zum Opfer, der von der damaligen türkischen Regierung und mehreren kurdischen Stämmen durchgeführt wurde. Kurz darauf, in den Anfängen der 1930er-Jahre, wurden in Simele und Umgebung, Irak, erneut ca. 7‘000 Assyrer von der irakischen Armee, geführt vom kurdischen General Bakir Sedki, ermordet.
Seitdem hat die Gewalt nicht aufgehört. Besonders seit des Irakkrieges Anfang des neuen Jahrtausends. Von den 1,4 Mio. Assyrern, die bis dahin noch im Land lebten, ist inzwischen nur noch die Hälfte übrig. Der Rest ist geflohen oder wurde getötet, entweder durch Entführungen, wahllose Ermordungen oder Anschläge. Über 60 Kirchen und weitere zahlreiche assyrische Häuser wurden seit 2003 bombardiert. Kaum jährt sich der diesjährige Tag der assyrischen Märtyrer, wurde erneut eine assyrische Kirche in Kirkuk bombardiert.
„Trotz des schleichenden Genozids an den Assyrern im 21. Jahrhundert und ihren lauten Zurufen an die internationale Gemeinschaft bleibt ihr Schicksal, und damit die Assyrische Frage, von der Weltpolitik und den Medien weitgehend unbeachtet. Es ist u.a. diese Ignoranz, die die Extremisten weiterhin zum Ermorden von Assyrern motiviert und den Ernst zur Demokratie der westlichen Staaten in Frage stellt. Denn im Sinne der Demokratie ist es sicherlich nicht, eine indigene und schutzlose Bevölkerung ihrem existenzbedrohlichen Schicksal zu überlassen.“, äussert sich der Vorstand des Zentralverbandes der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland und Europäische Sektionen (ZAVD) in einer Pressemitteilung. Der ZAVD appelliert an die internationale Gemeinschaft und alle demokratischen Organisationen, die Assyrische Frage auf ihre Agenda zu setzen und erinnert, dass das Überleben eines ganzen Volkes davon abhänge: „Wir verneigen uns alle vor den Märtyrern, die in Simele, Tur Abdin, Hakkari, Zalin, Urmia und im Rest unseres geteilten Heimatlandes Assyrien (Mesopotamien) damals wie auch heute ermordet wurden, und wir werden weiterhin nicht damit aufhören, unsere Stimme für Frieden und Freiheit zu erheben.“
Quelle: Zentralverbandes der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland und Europäische Sektionen