Der „Expertenkreis Politischer Islamismus“ beim deutschen Bundesinnenministerium wird nicht fortgeführt. Das entschied der Bundestag am 20. Oktober 2022. Das Gremium trat erstmals im Juni 2021 im Innenministerium auf Initiative des damaligen Bundesinnenministers Horst Seehofer (CSU) zusammen. Laut Seehofer sollte der Kreis der Prävention und dem Kampf gegen Extremismus und Terrorismus dienen und zum Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung gegen Ideologien beitragen. „Es ist wichtig, dass nicht nur gewalttätige Formen von Extremismus, sondern auch solche, die sich ideologischer Mittel bedienen, als Gefahr für die Werte unseres Landes erkannt und identifiziert werden“, betonte Seehofer.
Die Entscheidung des Bundestages bleibt unbegründet. Kritik kommt von verschiedenen Seiten. So hält Susanne Schröter, Professorin am Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Entscheidung „für fatal, weil wir die dramatischen Folgen dieses politisierten Islam bereits erleben“. Auch der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Carsten Linnemann kritisierte die Auflösung des Expertenkreises. „Man kann nur hoffen, dass uns diese Naivität nicht eines Tages böse auf die Füsse fällt“, so Linnemann.
Zu den Mitgliedern des Expertenkreises gehörten Prof. Dr. Naika Foroutan, Frau Gülden Hennemann, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Dr. Michael Kiefer, Prof. Dr. Ruud Koopmans, Prof. Dr. Stefan Korioth, Prof. Dr. Gudrun Krämer, Prof. Dr. Susanne Schröter, Prof. Dr. Kyrill-Alexander Schwarz sowie je ein Vertreter der Forschungsstellen beim Bundeskriminalamt und beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.