Das Fussballländerspiel zwischen Belgien und Israel zur WM-Qualifikation am 6. September 2024 sollte ursprünglich in Belgien stattfinden. Doch keine belgische Stadt ist bereit, das Spiel auszutragen. Deshalb erwägt der belgische Fussballverband (RBFA), das Spiel im Ausland zu veranstalten, möglicherweise in Ungarn.
Städte wie Brüssel, Lüttich und Antwerpen haben die Austragung des Spiels abgelehnt. Sie befürchten, dass die Anwesenheit israelischer Fussballer grosse Demonstrationen und Gegendemonstrationen provozieren könnte. Dies würde die Sicherheit von Zuschauern, Spielern und Polizeikräften gefährden.
Der Brüsseler Stadtrat für Sport, Benoit Hellings, betonte, dass das Spiel „unverhältnismässige Gefahren“ mit sich bringe, selbst wenn es hinter verschlossenen Türen stattfinde. Die Entscheidung wurde nach Rücksprache mit der Polizei und der Föderalregierung getroffen. Brüssel, der übliche Austragungsort für Länderspiele, sieht das Spiel als „hochriskant“ an.
Politische Hintergründe und mögliche Konsequenzen
Die belgische Zeitung Het Laatste Nieuws spekuliert, dass politische Sensibilitäten im Vorfeld der Kommunalwahlen ebenfalls eine Rolle bei der Entscheidung spielten. Der RBFA bedauert die Entscheidung Brüssels, das Spiel nicht auszutragen. Als möglicher Spielort wird nun die Pancho Arena in Ungarn genannt. Die pro-israelische Haltung des ungarischen Premierministers Viktor Orbán ist bekannt. Die Verlegung des Spiels könnte jedoch finanzielle Einbussen für den RBFA bedeuten. Ihm entgehen Einnahmen von fast einer Million Euro, ausserdem fallen zusätzliche Reisekosten an.
Ein Heimspiel im Ausland ist jedoch ein schwerer Schlag für den Fussballverband. Im vergangenen Jahr verzeichnete er einen Verlust von fast 12 Millionen Euro. Auch in diesem Jahr wird er kaum die Gewinnzone erreichen. Sportlich gesehen ist dies ebenfalls ein Rückschlag. Nach einer enttäuschenden Europameisterschaft hat Belgien einiges aufzuholen. Ohne die Unterstützung der eigenen Fans ist das noch schwieriger.
Kapitulation vor dem Terror?
Die Entscheidung, das Spiel nicht in Belgien auszutragen, wirft mehrere ernsthafte Fragen auf. Es ist verständlich, dass Sicherheitsbedenken an erster Stelle stehen. Aber sind die Sorgen um das Wohlergehen von Spielern, Zuschauern und Polizeikräften wirklich gerechtfertigt? Steht es bereits so schlimm um Europa, dass ein Fussballspiel nicht mehr sicher ausgetragen werden kann? Versteckt sich dahinter eine politische Kapitulation vor extremistischen Drohungen?
Doch dies könnte als ein Akt der Schwäche interpretiert werden. Denn wenn Belgien dem Druck von Terrordrohungen nachgibt, sendet es ein fatales Signal. Dann, scheint es, müssen die Demokratie und die freiheitlichen Werte, die Belgien und Europa vertreten, dem Terrorismus weichen. Ein solcher Schritt könnte extremistische Kräfte ermutigen, ihre Drohungen und Gewalttaten noch weiter auszubauen, da sie sehen, dass ihre Taktik Wirkung zeigt. Nicht zuletzt könnte die politische Entscheidung auch als symbolische Ausgrenzung Israels aufgefasst werden. Dies wäre eine Schande.
Belgien muss daher zeigen, dass es den Mut hat, seine Werte zu verteidigen – auch und gerade angesichts von Bedrohungen.
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