Laut UNICEF könnte Corona weltweit rund zehn Millionen zusätzliche Kinderehen zur Folge haben. Schon vor dem Ausbruch von Covid-19 waren 100 Millionen Mädchen in den nächsten zehn Jahren dem Risiko einer Kinderheirat ausgesetzt. Schulschliessungen, wirtschaftliche Belastung, Unterbrechungen von Dienstleistungen, Schwangerschaften und der Tod von Eltern aufgrund der Corona-Pandemie setzt die am meisten gefährdeten Mädchen nun jedoch zusätzlich einem Risiko aus, verheiratet zur werden, heisst es in einer am 8. März 2021 veröffentlichten Analyse des UN-Kinderhilfswerks.
Jahrelange Fortschritte in der Bekämpfung dieser Praxis seien damit gefährdet. „Covid-19 hat eine bereits schwierige Situation für Millionen von Mädchen noch schlimmer gemacht“, erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta H. Fore. „Geschlossene Schulen, Isolation von Freundinnen und Freunden und Unterstützungsnetzwerken sowie steigende Armut haben Öl in ein Feuer gegossen, das die Welt ohnehin bereits kaum löschen konnte. Aber wir können und wir müssen die Kinderheirat vollständig abschaffen“, so Fore weiter. Sie forderte sofortige Massnahmen, um das Risiko von Zwangsheiraten zu verringern. Weltweit wurden UNICEF zufolge schätzungsweise 650 Millionen heute lebende Mädchen und Frauen bereits im Kindesalter verheiratet.