Güner Balcı (parteilos) rechnet im Gespräch mit der Welt ab. „Das sind Leute, die voller Hass sind“, sagt sie mit schonungsloser Offenheit über radikale Islamisten und linke Aktivisten. Beide sieht sie als Teil des Problems in deutschen Integrationsdebatten.
Balcı, Tochter türkischer Gastarbeiter und seit 2020 Integrationsbeauftragte von Berlin-Neukölln, analysiert die Fehlentwicklungen in der Hauptstadt mit einer Klarheit, die unbequem, aber notwendig ist. Mit scharfen Worten und treffenden Bildern hält sie der Gesellschaft einen Spiegel vor, der eine Mischung aus Ignoranz, Naivität und ideologischem Scheuklappendenken reflektiert.
Moscheen als ideologische Zentren
Balcı prangert die politische Einflussnahme konservativer Islamverbände an, die Berliner Moscheen dominieren. „Die Moscheen hier sind so politisch, so ideologisch. Sie machen euch etwas vor“, sagt sie. Liberale Stimmen würden in diesen Räumen zunehmend unterdrückt.
Als Beispiel nennt sie eine muslimische Frau, die sich in keiner Berliner Moschee wohlfühlt. Statt ein Zufluchtsort des Glaubens zu sein, hätten viele Moscheen eine radikalisierende Funktion übernommen. „Radikale gewinnen Gehör, während moderatere Gruppen einfach übertönt werden“, erklärt Balcı.
Hass-Demonstrationen und linke Naivität
Einen besonders grotesken Widerspruch sieht Balcı in Pro-Palästina-Demonstrationen, auf denen verschleierte Frauen antisemitische Parolen wie „Tod den Juden“ skandieren, während halbnackte linke Aktivistinnen und Aktivisten mit bunten Haaren in der Menge mitlaufen.
„Das sind Leute, die voller Hass sind und Gewalt befürworten“, sagt sie. Sarkastisch merkt sie an, dass diese Gruppen „eine Gesellschaft befürworten, in der sie selbst nicht überleben würden.“ Diese Absurdität und Blindheit resultierten aus ideologischen Scheuklappen und Unwissenheit.
„Frauenabteile sind ein Armutszeugnis“
Die politischen Reaktionen auf eskalierende Gewalt in Berlin bezeichnet Balcı als hilflos und symbolisch. „Frauenabteile in der U-Bahn sind ein Armutszeugnis“, kritisiert sie. „Anstatt echte Lösungen zu finden, lenkt man mit solchen Vorschlägen von der eigentlichen Problematik ab.“
Die Resignation und Konzeptlosigkeit würden der Realität in migrantisch geprägten Vierteln nicht gerecht. „In Berlin hat die homophobe, antisemitische und frauenverachtende Gewalt zugenommen“, warnt sie eindringlich.
Eine Gesellschaft im Krisenmodus
Auch die deutsche Mehrheitsgesellschaft bleibt von Balcıs Kritik nicht verschont. Sie wirft der Politik vor, Migranten wie „Streichel-Ausländer“ zu behandeln, ohne deren Eigenverantwortung zu betonen. „Man muss auf Augenhöhe agieren und die Realität anerkennen“, fordert sie.
Die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel und ihre Politik sieht Balcı als mitverantwortlich für die heutige Lage. Entsprechend übt sie deutliche Kritik: „Man hat Migranten in eine Opferrolle gedrängt und gleichzeitig Probleme ignoriert“.
In Berlin sei es „für Juden und Homosexuelle teils nicht mehr sicher“. Gewalt, Diskriminierung und Radikalisierung hätten in den letzten Jahren dramatisch zugenommen, während die Politik weitgehend tatenlos bleibe.
Was ist also zu tun? Balcı zeigt sich kämpferisch: „Den Problemen ins Gesicht zu sehen, ist der erste Schritt zur Besserung.“ Ihre Worte sind ein Weckruf an eine Gesellschaft, die sich nicht länger hinter Illusionen verstecken darf. Es braucht Ehrlichkeit und Mut – denn nur so, sagt Balcı, kann der Weg zu einer besseren Zukunft beginnen.
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