Vor 40 Jahren, am 5. Juli 1984, wurde die DITIB in Köln gegründet. Fast 1000 Moscheegemeinden gehören mittlerweile zur Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V. Sie stellt eine die grösste muslimische Dachorganisation in Deutschland dar.
Das Vorbild zur DITIB bildete die 1924 von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk gegründete türkische Religionsbehörde Diyanet. Diyanet sollte damals sicherstellen, dass Religion und Politik gemäss dem laizistischen Modell voneinander getrennt werden. Atatürk war von 1923 bis 1938 der erste Präsident der nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen modernen Republik aus dem Osmanischen Reich.
DITIB als Machtinstrument der Türkei
Die DITIB entwickelte sich rasch und erlangte schnell einen Ruf als Ansprechpartner in der deutschen Gesellschaft, wenn es um türkische Mitbürger oder Themen ging. Ihr Erfolg resultierte v.a. darin, dass von der türkischen Regierung bezahlte Imame aus der Türkei nach Deutschland geschickt wurden.
Die Rolle der DITIB in Deutschland veränderte sich wesentlich, als in der Türkei die islamisch geprägte Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) und ihr Vorsitzender Recep Tayyip Erdogan aufstiegen. Die Macht der AKP und von Erdogan nahm zu. So entwickelte sich im Laufe der Zeit die DITIB immer mehr zu einem politischen Instrument, das die Interessen der türkischen Regierung in Deutschland vertritt.
Finanziert durch die Türkei
Der Ruf der DITIB als verlängerter Arm der türkischen Regierung wurde nicht zuletzt untermauert durch antisemitische Aussagen von Gemeindevorsitzenden und Gebete für militärische Siege der türkischen Armee. Darüber hinaus kam es zu regelmässigen Führungswechseln in der Organisation sowie zur Ausnutzung von allgemeinen Veranstaltungen wie z.B. im Jahr 2018 die Eröffnung der Zentralmoschee in Köln durch Erdogan für politische Zwecke.
Die bis heute existierende finanzielle und strukturelle Abhängigkeit von der Türkei sorgt dafür, dass gegenüber der DITIB immer wieder Skepsis herrscht.
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