Die staatliche „Dokumentationsstelle politischer Islam“ in Österreich veröffentlichte kürzlich zwei neue Berichte zum Islamismus in Europa und Österreich. Darin wird aufgezeigt, wie gross der Einfluss ausländischer islamischer Organisationen ist und wie Regierungen diesen Einfluss strategisch zurückzudrängen können.
Unter dem Titel „Organisationen des politischen Islam und ihr Einfluss in Europa und Österreich“ analysiert Historiker und Islamismusexperte Heiko Heinisch „die drei einflussreichsten politisch-islamischen Organisationen und ihre Netzwerke“ in Österreich. Der zweite Teil der Studie von US-Extremismusforscher Lorenzo Vidino, der an der George Washington University (USA) tätig ist, beschreibt den „Umgang mit Islamisten in Europa“. Im Fazit richtet Vidino Empfehlungen an die Politik. „Die erste Empfehlung ist ebenso grundlegend wie entscheidend: Wissen aufbauen“, so Vidino. Beide Autoren gehören dem wissenschaftlichen Beirat der Dokumentationsstelle an.
In den letzten Jahrzehnten ist ein dichtes Netzwerk der Islamisten in Europa entstanden. Der Muslimbruderschaft könnten in Europa „geschätzt 200 Organisationen und Institutionen“ zugerechnet werden, so die Studie. Der politische Islam wird in der Publikation als radikale, kollektivistische Ideologie zur Transformation von Gesellschaften und Staaten hin zu einer normativen Ordnung nach den Regeln der Scharia beschrieben. Das utopische Fernziel sei die islamische Weltherrschaft, ein weltumspannendes Kalifat“.
Zudem nennt die Studie Faktoren, welche diese Ideologie kennzeichnen. Darunter sind: Einteilung der Welt in „Gläubige“ und „Ungläubige“, Imagination einer idealisierten weltweiten islamischen Gemeinschaft (Umma), Überlegenheit des Islam, Ablehnung von liberaler Demokratie, Menschenrechten sowie Trennung von Religion und Staat, keine Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Selbstverständnis als Opfergemeinschaft sowie die Delegitimation Israels. Denn es zähle der „Antisemitismus zur DNA der Muslimbruderschaft und aller anderen politisch-islamischen Organisationen“. Ausserdem warnt die Studie, dass der politische Islam die Integration von Muslimen in eine pluralistische Gesellschaft verhindert.
Zur Studie: www.dokumentationsstelle.at
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