Pornografie ist mittlerweile zu einer gewaltigen Welle geworden, die im Begriff ist, unsere Gesellschaft völlig zu destruieren. Es geht um eine tiefgreifende Zerstörung in allen Bereichen: Kultur, Philosophie, Schule usw. Niemand scheint davor sicher zu sein: Pornografie betrifft Kinder wie Erwachsene, Paare wie ganze Familien und findet sich quer durch alle Alters- oder sozialen Schichten. Sie führt in Abhängigkeiten und generiert jährlich Finanzbeträge im zweistelligen Milliardenbereich.
Von François Billot de Lochner
Lange Zeit war Pornografie ein Randphänomen. Die verbotenen oder schwer zugänglichen Inhalte von Büchern oder Bildern galten als verwerflich und wurden durch Druck der Gesellschaft und Öffentlichkeit verurteilt. Heute erleben wir einen völligen Umsturz: Was früher unter Scham, im Verborgenen weitergegeben wurde, wird heute offen vor aller Augen gezeigt: im Namen der Lust, der Kunst oder, noch schlimmer, im Namen der Erziehung.
Eine hypersexualisierte Umwelt
Im Alltag sind wir von einer hypersexualisierten Umwelt umgeben: beim Radiohören, durch öffentliche Werbeplakate bis zum Roman, den uns unsere Bürokollegin für die Ferien in die Tasche schiebt … So wird in vielen Lebensbereichen der Nährboden für den Absturz in die Pornografie systematisch vorbereitet. Das Hineinschlittern ist durch die ständigen Aufforderungen und nur einem Klick zuviel auf einer Internetseite per Computer oder Smartphone denkbar einfach. Die Folgen sind zahlreich: Abhängigkeit, die zu Isolierung führt; Paarbeziehungen, die durch virtuelle und heimtückische Seitensprünge zerbrechen und zu Scheidungen führen; ungezügelte Gewalt beim Geschlechtsverkehr; ein zerstörtes Frauenbild und Kinder, die einen verqueren Blick bekommen oder gar unter sich oder durch Erwachsene in eine Spirale des sexuellen Missbrauchs geraten.
Phänomen der öffentlichen Gesundheit
Das Bewusstsein für diese Gefahren nimmt zum Glück zu. Die Allgegenwart der Pornografie wird bereits zum Problem der öffentlichen Gesundheit. Lehrer stellen dies fest, Scheidungsanwälte berichten davon und auch die Arbeitswelt ist betroffen. Dennoch sind die Antworten auf kritische Fragen zur Pornografie oft mehr als ungenügend. So will man zwar Kinder schützen, ab 18 soll aber alles erlaubt sein. Das ist zu kurz gedacht: Es gibt keine Grenze zwischen einem Alter, in dem man noch an „Reinheit“ glaubt und geschädigt werden kann, und einem anderen. Zudem gibt es den medizinisch-gesundheitsorientierten Diskurs: Wenn es bei Pornografie offensichtlich um eine Krankheit, eine Sucht geht, die zu behandeln ist, dann darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass Pornografie unsere Beziehung und Liebensfähigkeit zu anderen beeinträchtigt. Folglich muss das Thema ganzheitlich, mit Blick auf die ganze Person angegangen werden.
Deshalb ist es wichtig, den Diskurs an der Moral auszurichten. Auch wenn das Wort „Moral“ für manche ein Schreckgespenst sein mag, erinnert sie uns schlicht und einfach daran, dass es ein Gut gibt, das uns zum Glück führt, und ein Übel, das uns unglücklich und unfrei macht. Der Kampf gegen die Pornografie bedingt diese entscheidende Rückeroberung. Und wir dürfen nicht naiv sein: Dieser Diskurs geht mit einer Offensive einher, z.B. durch rechtliches Vorgehen gegen Förderer und Anbieter pornografischer Inhalte. Nur mit einer entsprechenden Mobilisierung kann dieser Kampf gewonnen werden.
François Billot de Lochner ist Franzose und engagiert sich in der Organisation „Stop au porno“ gegen Pornografie.
Vorträge: Le tsunami pornographique
Zukunft CH organisiert mit François Billot de Lochner Vorträge zum Thema in der Westschweiz:
• Mittwoch, 9. Oktober, 20 Uhr, Uptown Geneva, Rue de la Servette 2, 1201 Genève
• Donnerstag, 10. Oktober, 20 Uhr, Eglise évangélique, Route du Verdel 8, 1630 Bulle
• Freitag, 11. Oktober, 20 Uhr, Espace Riponne, Entrée, Valentin 4a, 1005 Lausanne
Konferenz Porno-frei
Pornos sind nicht harmlos. Auf dem Schulhof und im Netz werden Kinder und Erwachsene mit Inhalten konfrontiert, die ihnen nachhaltig schaden. Am 23. November findet in Aarau eine Fachtagung dazu statt. Sie richtet sich an alle (vom Pastor bis zum Pornokonsumenten bzw. deren Partner) und soll „helfen, unterstützen, Tabus auflösen, Beziehungen stärken, die gesunde Sexualität in der Ehe fördern und Anstoss zu präventiven Massnahmen geben“. Referentin ist die deutsche Psychologin Tabea Freitag, Autorin des preisgekrönten Praxisbuchs „Fit for Love?“. Träger der Veranstaltung sind verschiedene christliche Organisationen. Zukunft CH unterstützt die Tagung mit einer Partnerschaft und wird darüber berichten. Infos und Anmeldung: www.porno-frei.ch