Wer den Sozialismus wie der renommierte Journalist Ralf Schuler selbst erlebt hat, weiss wovon er spricht. Der heutige Konformitätsdruck und die zunehmende Selbstzensur haben ihre Wurzeln massgeblich im sozialistischen Denken.
Von Ralph Studer
Umfragen zeigen, was in der Schweiz undenkbar war: Viele Schweizer getrauen sich nicht mehr, ihre Meinung öffentlich zu sagen. Laut einer Tamedia-Umfrage von 2023 geben über 40 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an, nicht jederzeit frei ihre Meinung zu politischen Themen äussern zu können.
Ursächlich hierfür sind u.a. die Wahl der Themen und die mediale Berichterstattung. Seit Jahren prägen linkslastige und woke Medienartikel das öffentliche Denken zu Themen wie Rassismus, Migration, Islam, Transgender und „neuen Familienformen“. Diese Einseitigkeit kommt nicht von ungefähr. Eine Umfrage der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) ergab 2017, dass sich fast 70 Prozent der SRG-Journalisten als links bezeichnen, bei privaten Medien sind es 62 Prozent.
Zum Diskurs nicht mehr zugelassen
Erschwerend kommt hinzu, dass Journalisten vermehrt ihre politische Sichtweise darstellen. Die veröffentlichte Meinung – oft im Einklang mit der politischen LGBTIQ-Agenda – entfernt sich so von der tatsächlichen öffentlichen Meinung und suggeriert eine Mehrheitsmeinung, die mit der Realität nicht übereinstimmt. Der Leser fühlt sich vermeintlich in der Minderheit und schweigt angesichts einer lauten und aggressiven Gruppe, die den Diskurs dominiert. Zudem werden Fakten und Meinungen in den Medien vermischt und an den Leser gebracht. Dieser kann dann kaum mehr zwischen objektiven Fakten und subjektiver Meinung unterscheiden.
Dieser zunehmende Konformitätsdruck widerspricht einer demokratischen Gesellschaft. „In freiheitlichen Gesellschaften“, so der renommierte deutsche Polit-Journalist Ralf Schuler in einem Interview mit der Stiftung Zukunft CH, „sollte dieser Gruppendruck aber kein Preis für die freie Meinungsäusserung sein, der grosse Teile zum Verstummen bringt, wie dies in den autoritären Gesellschaften des ehemaligen Ostblocks der Fall war. [Es] hat sich in den letzten Jahren ein polit-medialer Komplex gebildet, der einen massiven Normsetzungswillen (etwa beim Thema LGBTIQ oder Corona-Politik) entfaltet und Widerspruch entweder nicht zum Diskurs zulässt oder gesellschaftlich zu ächten versucht.“
Verbindung zum Sozialismus
Bei all den Diskussionen, warum aus Meinungsfreiheit mehr und mehr Selbstzensur wird, wird ein grundlegender Aspekt völlig ausgeblendet und unterschätzt: Die Einschränkung der Meinungsfreiheit hat eine verhängnisvolle Verbindung zum Sozialismus. „Der Sozialismus“, betont Schuler, „ist eine Kopfgeburt mit der Vorstellung einer Gleichheitsgesellschaft, die dem menschlichen Streben nach Aufstieg, Unterschied, aber auch Eigenschaften wie Ehrgeiz, Neid und Missgunst nicht Rechnung trägt und deshalb zwangsläufig scheitern muss. Eine solche Gesellschaft kann nur (zeitweise) funktionieren, wenn man Kritiker nicht zu Wort kommen lässt und jegliche intellektuelle Abweichung unterdrückt.“
Ausweg aus dem „Gleichschritt“ der Gesellschaft
Über den „Gleichschritt“ und Auswege aus dieser Schweigespirale spricht Schuler, der als einer der renommiertesten Politjournalisten im deutschsprachigen Raum gilt, bei einem Vortrag in Zürich. Schuler war jahrelang für den Axel Springer Verlag tätig, zuletzt bei der BILD-Zeitung. Weil diese ihm zu ideologisch wurde, kündigte er 2022, was für grosses Aufsehen sorgte. Bei seiner Kündigung fand Schuler klare Worte zu dem unkritischen Umgang der Bild-Zeitung mit der LGBTIQ-Bewegung. Mit seinem Buch „Generation Gleichschritt“ (2023) wurde er auch in der Schweiz, Liechtenstein und Österreich bekannt. Darin analysiert er Themen, bei denen die öffentliche Debatte „im mentalen Gleichschritt zu marschieren hat“, u.a. die Migrations-, LGBTIQ- oder Genderpolitik.
In seinem Vortrag widmet sich Schuler u.a. folgenden Fragen: Wie leiten Medien den Mainstream? Mit welchen Mechanismen wird die Meinungsfreiheit ausgehebelt? Wie entsteht Konformitätsdruck in einer freien Gesellschaft? Wie kommen wir aus der Schweigespirale wieder heraus? Und welche wichtige Rolle spielen dabei Universitäten und Sprache?
Wann: 26. Oktober 2024, 15 Uhr
Wo: Grosser Saal Liebfrauen, Weinbergstrasse 36, 8006 Zürich
Eintritt frei, Kollekte
Infos und Flyer zum Vortrag: Vortrag: Mechanismen der Macht