Die Transgender-Lobby zwingt mit Gesetzen jeden Widerstand gegen ihre absurde und gefährliche Agenda in die Knie. Wer hat noch den Mut, das Offensichtliche beim Namen zu nennen?
Gastbeitrag von Matthias Kägi
Viele glauben immer noch, bei „Gender“ gehe es nur um Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Das stimmt zwar immer noch zu einem kleinen Teil, doch grosse Teile der Bewegung verhalten sich mittlerweile wie eine militante Religion. Abweichler von der Doktrin werden mit Vehemenz als „homophob“, „transphob“, „reaktionär“ usw. lächerlich gemacht, beschimpft, bedroht und ausgegrenzt. Es geht längst nicht mehr nur um Gleichberechtigung von Frauen und Männern, sondern darum, die „heterosexuelle Norm“ abzuschaffen und die menschliche Identität überhaupt von biologischen Fakten zu „befreien“.
Toiletten als Kulturkampfzone
Man werfe einen Blick auf die USA oder Grossbritannien, die in diesem Bereich führend sind. In den USA wurde im Mai der „Equality Act“ vom Repräsentantenhaus angenommen (wird es allerdings im Senat schwer haben). Dessen Herzstück ist die neue Definition von „Gender Identity“: Nicht mehr die biologischen Fakten bestimmen, ob jemand Mann oder Frau, Knabe oder Mädchen ist, sondern allein die subjektive Wahrnehmung des Individuums. In Tausenden von Schulen ist dies schon seit einigen Jahren Praxis, da die Erziehungsbehörde unter Präsident Obama schon 2014 entsprechende Weisungen erlassen hatte. Konkret heisst das: Wenn ein Junge sich eines Tages als Mädchen fühlt – und umgekehrt – muss er als solches behandelt werden, sonst ist das „Diskriminierung gegen Transgender“; er muss mit dem gewünschten Mädchennamen und den weiblichen Artikeln angesprochen werden und er darf die Mädchen-Garderoben, -Duschen und -WCs benützen. Bemerkenswert ist, dass die neue Geschlechterrolle keiner medizinischen Diagnosen oder Zeugnisse bedarf.
Wie ist es dazu gekommen? 1989 hatte das US Bundesgericht im Fall „Price Waterhouse vs Hopkins“ entschieden, dass sexuelle Diskriminierung überall bestehe, wo Personen aufgrund ihres Geschlechts unterschiedlich behandelt würden – einschliesslich aller Verhaltensformen, die aufgrund gesellschaftlicher Normen und Stereotypen erwartet werden. Ann Hopkins hatte Price Waterhouse verklagt, weil sie glaubte, die Firma habe sie als Stellenbewerberin abgelehnt, da sie sich nicht gekleidet und verhalten habe, wie dies von Frauen erwartet werde; PW konnte das Gegenteil nicht beweisen (!). Kaum zu glauben, dass das Bundesgericht das individuelle Interesse von Hopkins über das Interesse der Allgemeinheit stellte – aber das ist wohl die logische Fortsetzung von ungebremstem Individualismus. Der Ausdruck „Allgemeinheit“ sei hier erlaubt, denn wenn durch das Verhalten einer Person das Funktionieren einer Firma beschnitten wird, dann gilt das für alle Firmen. Wie soll aber eine Gesellschaft funktionieren, die keine Normen mehr akzeptiert? Wie soll Kommunikation funktionieren, wenn jeder auf seiner eigenen Sprache beharrt?
Damit war das Präjudiz geschaffen, damit „Gender Stereotyping“, also die Festlegung von Geschlechternormen, heute als sexuelle Diskriminierung strafrechtlich verfolgt werden kann.
„Title IX“, ein Gesetz, das 1971 eingeführt wurde, um den Frauensport gleichermassen zu fördern wie den Männersport, wurde im Lauf der 2000er Jahre neu auf dem Hintergrund der Ideologie eines „Gender-Kontinuums“ interpretiert. Diese wiederum basiert auf der Überzeugung, dass alle Normen eine Beschneidung der persönlichen Freiheit bedeuten und deshalb abgeschafft werden müssen.
2011 erliess das US-Arbeitsamt eine neue Richtlinie, welche Diskriminierung aufgrund von Gender verbot. Darin wird „Gender Identität“ als das definiert, „was die tief empfundene psychologische Identität einer Person ausmacht – ungeachtet des Geschlechts, das bei der Geburt festgestellt wurde.“ Präsident Obama übernahm 2012 diese Richtlinie für alle Beamten des Staates.
2014 klagte ein Mädchen aus Virginia gegen ihre Schule – sie fühlte sich als Junge und wollte Zugang haben zu den Sportarten, Garderoben und Duschen/WCs der Jungs. Das Gericht stützte sich auf die besagte Weisung des nationalen Erziehungsdepartements, die eine Ausweitung des „Title IX“ auf Transgender verlangte und gab somit dem Antrag des Mädchens recht. Innert Tagen nach dem Gerichtsentscheid erliess das Erziehungsdepartement eine Weisung an alle Schulen der USA, dass nun „Transgender accommodation“ (Rücksichtnahme auf Transgender- Schüler) gelte. Den Schulen wurde angedroht, falls sie sich der Richtlinie nicht fügten, würden ihnen staatliche Gelder gekürzt. Mittlerweile sind auch schon Lehrpersonen entlassen worden, die sich dieser Weisung nicht beugen wollten.
Besorgte Eltern
Im Schlepptau von „fortschrittlichen“ Schulen, welche Transgender-Regeln, -Lehrmittel und -Fortbildungen organisiert haben, folgen bereits tausende von Schulen dem Beispiel.
Nun formieren sich einige Eltern zum Widerstand. Eine Mutter schreibt: Meine Tochter erklärt neuerdings, sie sei ein Junge. Es ist ein Albtraum. Es kam völlig überraschend, als sie 15 wurde. Sie hatte sich vorher nie als Junge gefühlt oder sich wie ein Junge verhalten. Sie war stolz darauf, ein Mädchen zu sein – bis sie Teenager wurde und von den Jungs und Männern als ein Stück Fleisch und Mensch zweiter Klasse behandelt zu werden begann. Der Albtraum ist der, dass Ärzte und Therapeuten nicht fragen dürfen, warum sie jetzt ein Junge sein will. Der Trans-Kult diktiert, dass ihr Wort fraglos ernstgenommen werden muss, sonst kann der Arzt seine Lizenz verlieren. Darum sind sie bereit, ihr Testosteron zu spritzen und die Brüste zu entfernen, obwohl sie noch minderjährig ist.
Mit welch sektiererischem Eifer die Transgender-Aktivisten agieren – immer mit dem Anspruch, am besten zu wissen, was eine bestimmte Menschengruppe braucht –, zeigt sich auch am Beispiel des Arztes Ken Zucker, jahrzehntelang führender Arzt auf dem Gebiet von Geschlechter-Identität. Er wurde vom Staat Kanada seines Berufes enthoben und seine weitherum geschätzte Klinik in Toronto geschlossen, weil er dafür hielt, dass Kindern mit einer Geschlechts-Dysphorie (Diskrepanz zwischen biologischem und empfundenem Geschlecht) am besten geholfen sei, wenn man sie dabei unterstütze, ihre empfundene Identität ihrem biologischen Geschlecht anzugleichen – was dem Dogma der Transgender-Ideologie widersprach.
2007 wurde in den USA die erste Geschlechtsumwandlungsklinik (in Boston) gegründet. 2016 waren es bereits 40. Auch in Grossibritannien folgt die Entwicklung dem gleichen Muster. Letztes Jahr erschien bei Cambridge Scholars das Buch von Heather Brunskell-Evans und Michele Moore als Herausgebern „Transgender Children and Young People: Born in Your Own Body“ – eine Sammlung von Studien und Essays, die sich getrauen, diese Entwicklung zu hinterfragen und die mittlelrweile staatlich akzeptierten Dogmen (wie „Im falschen Körper geboren sein“) zu kritiseren. Dabei stammt das Buch keineswegs aus sogenannt konservativen Kreisen, sondern aus einem breiten Spektrum von Forschern, Sozialethikern, Transmenschen und differenzierten Betroffenen. Herausgeber und Autoren sind sich des Risikos bewusst, lächerlich gemacht, denunziert, angepöbelt und bedroht zu werden, weil sie ihrem Gewissen folgen und die immensen Gefahren aufzeigen, die Kindern und der ganzen Gesellschaft durch die grassierenden Geschlechtsumwandlungen bei Kindern drohen.
Transgender-Hype
Die Autorin Miranda Yardley stellt fest, dass seit 2010 bei Mädchen im Vereinigten Königreich die hormonellen und evtl. operativen Behandlungen für Geschlechtsdysphorie um das 23-fache zugenommen haben, bei Jungs um das 8,75-fache. Falls dieses Phänomen auf eine pathogene Ursache zurückgeführt werden könnte, sagt sie, würde man von einer Epidemie sprechen. Sie folgert, Ursache sei die Unterdrückung wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Herkunft von Transsexualität. Yardley, die selbst Lesbe ist, beklagt die Tatsache, dass die Transsexuellen-Aktivisten sich weigern, die klar untermauerte Erkenntnis der Soziologie zu respektieren: Dass nämlich die Geschlechtsidentität sich aus einer Mischung von physiologischen und sozialen Einflüssen von Familie und Peergroup entwickelt und nicht einfach angeboren ist.
Autorin Carey Maria Catt Callahan liess sich hormonell in einen Mann umwandeln, „weil ich naiverweise glaubte, ich würde dadurch den Druck los, Geschlechterrollen-Erwartungen erfüllen zu müssen“. Als sie aber feststellte, dass die Rollenerwartungen in der Trans-Gemeinde noch schlimmer waren, liess sie sich wieder „de-transen“. Rückblickend glaubt sie, dass Mädchen und Frauen eingeredet werde, sie seien transsexuell, nur weil sie nicht dem femininen Stereotyp entsprechen.
Damit seien nur zwei der neun Autoren genannt. Zusammenfassend halten die Herausgeber fest: „Das Transgendern von Kindern ist nicht progressiv, sondern politisch reaktionär, medizinisch gefährlich, und ein Missbrauch von Kindern“. Die Folgen für unzählige Kinder seien langzeitige gravierende medizinische, psychologische, körperliche und soziale Probleme.
Und die Schweiz?
Im Dezember hat die Bundesversammlung beschlossen, die Antirassismus-Strafnorm (Art. 261bis StGB) auf Angehörige einer „sexuellen Orientierung” auszudehnen. Dagegen ist ein Referendum zustande gekommen – nicht weil Homosexuelle keinen Schutz verdienen, sondern weil der Blick auf die weltweite Genderlobby zur Vorsicht mahnt. In der ursprünglichen Parlamentarischen Initiative von SP-Nationalrat Mathias Reynard war auch der Schutz der „Geschlechtsidentität“ gefordert worden. Das wurde dann im Rat abgelehnt und auf „sexuelle Orientierung“ beschränkt. Was auf den ersten Blick als menschenfreundlich daherkommt, stellt sich auf den zweiten Blick als eine weltweit angewandte Taktik der Genderlobby heraus, um alle mundtot zu machen, die sich kritisch über ihre Anschauungen äussern. Man schafft ein Gesetz, das es ermöglicht, Andersdenkende unter Strafe zu stellen.
Wird die Schweiz dem Beispiel Amerikas und Grossbritanniens folgen oder daraus die Lehren ziehen? Wird ein Kind den Mut haben, offen auszusprechen, was alle sehen: „Der Kaiser hat ja gar kein neues Gender!“