Deutsche Schulen haben ein wachsendes Problem mit islamischem Mobbing. Das ergibt eine neue Studie der Internationalen Hochschule Hannover zu religiös begründeten Konflikten in der Schule. Insbesondere mit Bezug zum Islam verzeichnet die Untersuchung häufige Spannungen und Radikalisierungstendenzen, die sowohl Schüler als auch Lehrer betreffen.

Die Ergebnisse der Untersuchung „Religiös begründete Konflikte in der Schule – Chancen und Herausforderungen der Prävention und Demokratieförderung“ deuten darauf hin, dass entsprechende Konflikte insbesondere im Zusammenhang mit dem Islam auftreten.

Mehr als ein Drittel der etwa 700 befragten Schulmitarbeiter nehmen diese Konflikte wahr. Lehrer, Schulpsychologen und Sozialarbeiter hätten beispielsweise Schüler beobachtet, die anderen ihren Glauben aufzwingen wollten oder andere Heranwachsende ausgrenzten, weil sie nicht fasteten. Darüber hinaus wird von antisemitischen Tendenzen berichtet.

Das YouTube-Format „Die andere Frage“ stellt Teile der noch nicht veröffentlichten Studie vor und fragt: „Werden Schüler gemobbt, weil sie nicht muslimisch genug sind?“

„Du musst fasten“

Mirac und Cihan, zwei Schüler, die regelmässig das Jugendzentrum InKult in Neuss besuchen, berichten darin von Spannungen im schulischen Umfeld. Beide sind Muslime und geben an, dass sie in der Schule gezwungen werden sollten, ihre Religion stärker auszuüben. „Es gab Bemerkungen wie: „Warum fastest du nicht? Du musst fasten, das ist deine Pflicht“, berichtet Cihan von einem Vorfall im Ramadan. Ausserdem hätten ihn Mitschüler angegriffen, weil er sich kritisch über den Islam geäussert hatte: „Andere haben gesagt, ich sei kein Muslim mehr.“

Mirac, sein Freund, musste sich dumme Sprüche von strenggläubigen Klassenkameraden gefallen lassen, als er mit einer Gruppe von Mädchen unterwegs war.

Radikale Einstellungen unter Schülern

Diese Konflikte führen nicht nur zu sozialem Ausschluss, sondern auch zu einem angespannten Schulklima, das sich negativ auf die gesamte Schulgemeinschaft auswirkt.

Besonders beunruhigend ist der Anteil der Schüler, die laut der Studie eine gewisse Sympathie für extremistische Positionen zeigen. Über ein Viertel der befragten Schulangestellten beobachtet radikale Ansichten bei Schülern. Dazu gehört beispielsweise, Gewalt gegen Andersgläubige oder gegen Frauen zu akzeptieren, aber auch Sympathie für extremistische Gruppen.

Förderung von Demokratie in Schulen

Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit von Prävention und einer stärkeren Demokratieförderung in Schulen.  Richtig eingesetzt, kann sie zu einer wichtigen Grundlage für Diskussionen und Massnahmen zur Verbesserung des Schulklimas und zur Förderung des Respekts gegenüber unterschiedlichen religiösen Überzeugungen werden. Ob der politische Wille da ist, bleibt fraglich.

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