Was hat eine Autowerbung mit Lebensschutz zu tun? Normalerweise wenig. Doch dieser Fall liegt anders. Die schwedische Automarke Volvo hat kürzlich einen Werbespot vorgestellt, der den Wert des ungeborenen Lebens zum Thema macht.
Von Ursula Baumgartner
Eine junge Frau steht im Türrahmen und zieht einen Schwangerschaftstest aus der Hosentasche. Etwas zögernd reicht sie ihn ihrem Freund. Offenbar war die Schwangerschaft nicht geplant.
Der Traum vom Familienleben
Dies könnte der Beginn eines Hollywood-Dramas sein, doch es ist ein Werbespot für ein Auto. Obwohl nicht geplant, freuen sich offensichtlich beide auf das Kind. Während die junge Frau Besorgungen erledigt, teilt der künftige Vater die freudige Nachricht per Telefon seiner Mutter mit. Er erzählt, wie aufgeregt er ist, und malt sich das Leben mit Frau und Tochter in den buntesten Farben aus: „Ich will mit ihr die Welt sehen, aber auch gemütlich zu Hause bleiben, nichts tun und sie ein Kind sein lassen.“ Gleichzeitig macht er sich auch Sorgen, der Verantwortung nicht gerecht zu werden, und überlegt, wessen Nase das Kind wohl erben wird.
Und dann geschieht es: Die werdende Mutter überquert die Strasse, während ein Volvo heranbraust, deren Fahrerin abgelenkt ist. Einen schrecklichen Moment lang denkt man, alles sei zu Ende. Doch die Bremsen des „sichersten Autos der Welt“ greifen rechtzeitig und Mutter und Kind sind wohlauf.
„Moments that never happen“
Volvo nutzt diesen Moment für eine starke, im guten Sinne zweideutige Aussage: „Sometimes the moments that never happen matter the most.“ (Zu Deutsch etwa: „Manchmal sind es die Dinge, die nicht passieren, die am meisten Bedeutung haben.“)
Dies kann man nun natürlich auf den Unfall beziehen, der nicht passiert ist. Doch was ist mit all den Dingen, den Momenten, die nicht stattfinden würden, wenn dieses Kind das Licht der Welt nicht erblicken würde? Wenn es bei dem Unfall sterben oder abgetrieben würde? Welchen unschätzbaren Wert haben die gemeinsamen Momente und Erlebnisse bereits jetzt in der Vorstellung des werdenden Vaters?
Wie oft muss heute ein Kind sein Leben lassen, noch bevor es richtig begonnen hat. Wie viele Kinder werden nicht geboren, weil seine Eltern es abtreiben lassen? Weil sie Angst haben, es nicht mit Kind zu schaffen, weil der Zeitpunkt ungünstig scheint oder die Beziehung nicht gefestigt genug ist? Wie viele Frauen werden nicht Mutter, weil der Mann nicht die Stärke zeigt, zu seiner Verantwortung zu stehen? Wie viele Männer werden umgekehrt nicht Vater, weil ihre Meinung, dass sie das Kind bekommen wollen, nicht gehört wird? Wie viele Momente, schöne, erfüllende und herausfordernde, können somit nicht gemeinsam gelebt werden, weil die Kinder nicht mehr sind?
Starke Botschaft
Ob Volvo all diese Überlegungen im Hinterkopf hat, sei dahingestellt. Klar ist jedenfalls, die Botschaft dieses Werbespots lautet nicht: Mein Auto ist besser als deins. Sie ist auch nicht: Dieses Auto macht dich zu einem besseren Vater. Die Botschaft ist: Jedes Leben hat einen Wert, geboren oder ungeboren. Die Lebensgeschichte eines Menschen ist bereits in seinem Anfang angelegt. Und jeder kann dazu beitragen, auch das kleine, unsichtbare Leben zu schützen.
Danke, Volvo!
Zukunft CH engagiert sich im Lebensschutz, u.a. mit mehreren Faltflyern. „Wunder Kind“ zeigt auf beeindruckende Weise die Entwicklung des Kindes vor der Geburt. Der „Kleine Sprachführer“ stellt Fake-Begriffe vor, die sich im Zusammenhang mit Abtreibung eingebürgert haben, und erklärt deren eigentliche Bedeutung. Interessierte können die Faltflyer über das Bestellformular beziehen (Bestellungen aus dem Ausland nur bei Übernahme des Portos).