Für jeden unparteiischen Analytiker der muslimischen Gründungstexte ist es unbestreitbar, dass der Koran und die Hadithe Texte enthalten, die Nichtmuslimen gegenüber manchmal wohlwollend, meist aber feindselig eingestellt sind, wenn diese sich weigern, zum Islam zu konvertieren oder eine unterlegene Position gegenüber den muslimischen Führern zu akzeptieren. Im interreligiösen Dialog, in ihren politischen Beziehungen und in den Medien neigen die muslimischen Führer jedoch meist dazu, die wenigen Gründungstexte hervorzuheben, die Frieden und ein Miteinander predigen, und all jene Texte zu verschweigen, die Nichtmuslime verunglimpfen und unterdrücken.

Shafique Keshavjee

Wenn Nichtmuslime diese Texte und die diskriminierenden Praktiken, welche diese hervorrufen (Hass auf Juden, Christen, Atheisten usw.), beleuchten, werden sie oft als islamophob und als „Hassprediger“ beschimpft. Ohne Hass die Hassschriften und Praktiken des Islam, die das Leben von Millionen von Nichtmuslimen (und Muslimen) weltweit zerstören, aufzuzeigen, ist jedoch kein „Hasspredigen“. Es bedeutet im Gegenteil, den praktizierten und erlittenen Hass aufzudecken.

Problematische Praktiken

Heute sind wir Zeugen eines beispiellosen Ereignisses. Es sind nicht nur Nichtmuslime, welche diese problematischen Texte und Praktiken ans Licht bringen, sondern wir sehen auch immer mehr Menschen mit muslimischem Hintergrund, die vor den Übeln dieser Realitäten warnen. Hier ein Beispiel von vielen: Das Buch von Maurice Saliba „L’islam mis à nu par les siens“ („Der Islam von seinen eigenen Leuten entblösst“) enthält kurze Texte von rund 40 arabischsprachigen Autoren aus der Zeit nach 2001, die all das beleuchten, was am Koran, den Hadithen, den islamischen Eroberungen, der aktuellen Krise, welche die meisten islamischen Länder durchzieht, und den Infiltrationsstrategien im Westen problematisch ist. Einige Zitate mögen diese Haltung verdeutlichen:

„Der Islam wurde mit einem genetischen Defekt geboren, weil er die Religion immer mit Politik, Gesetzgebung, Krieg, Wirtschaft usw. vermischt hat. Während diese Vermischung das Geheimnis des Erfolgs des Islam und seiner Ausbreitung in den ersten Jahrhunderten seiner Geschichte war, stellt sie nun das Rätsel der existenziellen Krise der Muslime in der modernen Welt dar.“ Hamed Abdel-Samad (deutsch-ägyptischer Publizist)

„Der Koran macht den Islam zu einem Glauben, den zu fürchten man berechtigt, ja sogar verpflichtet ist, umso mehr, als sich seine Praxis angesichts der Anforderungen unserer Zeit als unannehmbar erweist. Horror kann entstehen, sobald ein Muslim beschliesst, nach bestimmten Geboten dieses Buches zu handeln.“ Abbas Abdelnour (ehemaliges Oberhaupt einer Sufi-Gemeinschaft)

Das Buch weist anhand zahlreicher Zitate darauf hin, dass der Koran „Götzendiener“ (Christen, Polytheisten usw.) als Abschaum betrachtet, die persönliche Freiheit zerstört, Muslime zum Kampf gegen Nichtmuslime aufruft, ein entwürdigendes Bild der Frau zeichnet, Barbarei rechtfertigt (Auspeitschen, Amputation der Hand von Dieben, Steinigung von Ehebrechern), Adoptionen verbietet, diejenigen verflucht, die es wagen, die Autorität des Korans und Mohammeds in Frage zu stellen usw.

Progressive Muslime gehen davon aus, dass der Koran ein historischer Text ist, der von den Sitten und Gebräuchen seiner Zeit geprägt wurde. Konservative Muslime wiederum versuchen die problematischen Texte entweder zu verstecken, ihnen eine spirituelle Bedeutung zu geben oder sie schrittweise in die Praxis umzusetzen, je nach den Machtverhältnissen, in denen sie sich gerade befinden. In der Position der Minderheit geht es darum, diese Texte zu verbergen, in der Mehrheitssituation darum, die verbindlichen Gesetze, die aus dem ewigen Wort Allahs hervorgehen, in die Praxis umzusetzen.

Den Islam von innen heraus zu reformieren, scheint schwierig. Kein Muslim besitzt die Autorität, das infrage zu stellen, was Allah und Mohammed behauptet haben. Die einzige Möglichkeit besteht darin, diese problematischen Texte und Praktiken zum Schweigen zu bringen – bis radikalere Gruppen diese selektive Haltung in Bezug auf die Gründungstexte des Islam anzweifeln und Druck ausüben, um die „lauwarmen“ Muslime zu „reformieren“ und sie zu zwingen, zu den Gründungstexten in ihrer Gesamtheit zurückzukehren.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre von Dr. Shafique  Keshavjee: Ist der Islam reformierbar?, bestellbar bei Zukunft CH.

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