Die Liebe ist wie ein Fluss – sie lässt uns nicht ertrinken, sondern trägt uns. In einer Zeit globaler Unsicherheit, geprägt von geopolitischen Spannungen und Krisen, stehen Menschlichkeit und Mitgefühl mehr denn je auf dem Prüfstand.
Kommentar von M. Hikmat
Zwei Ereignisse – das stimmungsvolle „Dortmund singt Weihnachtslieder“ und der Machtwechsel in Syrien nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad – zeigen, wie unterschiedlich Hoffnung und Gemeinschaft gelebt werden. Sie spiegeln die Gegensätze wider, denen die Welt heute gegenübersteht. So drängt sich eine entscheidende Frage auf: Können Liebe und Mitgefühl das Fundament für eine bessere Zukunft sein?
Die Magie der Gemeinschaft: Ein singendes Stadion
Die Gegensätze könnten kaum schärfer sein: Während in Dortmund die Lichter der Gemeinschaft strahlen, verdunkeln in Syrien Hass und Spaltung die Zukunft.
Am 8. Dezember 2024 wurde der Signal Iduna Park in Dortmund zur Bühne eines besonderen Ereignisses. Über 70’000 Menschen kamen nicht zusammen, um ihren Fussballclub BVB anzufeuern, sondern um Weihnachtslieder zu singen. Inmitten von „Stille Nacht, heilige Nacht“ wurde das Fussballstadion, sonst Sinnbild von Wettkampf und Rivalität, zu einem Ort der Harmonie.
Die Veranstaltung zeigte, wie Musik Menschen unterschiedlichster Hintergründe vereint und eine universelle Botschaft von Frieden und Zusammenhalt transportiert. Die Kraft der Gemeinschaft war spürbar – eine Erinnerung daran, dass die wahre Stärke einer Gesellschaft nicht im Konkurrenzdenken liegt, sondern im Miteinander.
Vom Fussballstadion zur Flüchtlingskrise
Während in Dortmund friedliche Melodien erklangen, feierten in Damaskus Anhänger der islamischen „Gruppe zu Befreiung der Levante“ (Haiʾat Tahrir asch-Scham HTS) den Sturz von Präsident Baschar al-Assad. Das Bündnis entstand 2017 aus der Fusion mehrerer radikaler Gruppen als islamische Miliz. Die Wurzeln von HTS liegen in der Nusra-Front, die ursprünglich als syrischer Zweig von Al-Qaida fungierte. Sie spielte eine Schlüsselrolle im syrischen Bürgerkrieg. Einerseits bekämpfte sie das Assad-Regime und trat andererseits als Konkurrentin zu moderaten Rebellengruppen auf.
Strategische Abspaltung von Al-Qaida
Obwohl HTS offiziell die Verbindung zu Al-Qaida kappte, bestehen weiterhin ideologische und personelle Überschneidungen. Experten betrachten die Abspaltung als taktischen Schachzug, um politische und militärische Flexibilität zu gewinnen und die Unterstützung lokaler syrischer Gemeinschaften zu stärken.
Der Kommandant von HTS, Abu Mohammed al-Golani, ist eine prägende Persönlichkeit der Dschihad-Bewegung in Syrien. Er begann seine Laufbahn bei Al-Qaida im Irak und gründete 2011 die Nusra-Front. Golani hat HTS zur dominanten Kraft in der Region Idlib gemacht und ist massgeblich an der aktuellen Machtübernahme in Damaskus beteiligt. Seine strategische Ausrichtung stärkt den Einfluss der Gruppe in Syrien.
Der Sturz Assads könnte weitreichende Folgen für Europa haben. Kommt eine Migrationskrise, die die Kontinente erneut vor enorme Herausforderungen stellen könnte? Bereits 2015 war Europa mit einer ähnlichen Situation konfrontiert, die gesellschaftliche und politische Spannungen verstärkte.
Liebe als Wegweiser
Das Stadion in Dortmund zeigt, dass Gemeinschaft und Hoffnung existieren, wenn Menschen ihre Unterschiede überwinden. In Syrien hingegen mahnen die Folgen von Konflikten an, wie zerbrechlich Frieden sein kann.
In diesen schwierigen Zeiten liegt die Wahl also bei uns: Werden wir der Spaltung und der Angst nachgeben oder uns für die Kraft der Liebe entscheiden?
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