Christian Solidarity International (CSI) warnt vor einem „schleichenden Völkermord“ in Nigeria. Die Menschenrechtsorganisation ist schwer besorgt und hat nun eine entsprechende Petition an die UNO veröffentlicht, gibt sie in einer Medienmitteilung vom 28. Juli 2022 bekannt.
Der internationale Präsident von CSI, Dr. John Eibner, hat an UNO-Generalsekretär António Guterres geschrieben und die UNO aufgefordert, ihr Mandat zur Verhinderung von Völkermord in Nigeria zu erfüllen. Eibner äusserte auch seine Besorgnis über das Ausbleiben einer Antwort auf eine gemeinsame Petition über Nigeria, die vor fünf Wochen an Alice Wairimu Nderitu, die UNO-Sonderberaterin für die Verhinderung von Völkermord, übergeben wurde.
Die vertrauliche Petition, die sich auf die eskalierende Gewalt gegen Christen in Nigeria bezog, wurde am 21. Juni 2022 von einer Delegation unter Leitung von Pfarrer Dr. Gideon Para-Mallam persönlich überreicht. Sie wurde von CSI und 13 weiteren Menschenrechtsverteidigern und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen, die in Nigeria vor Ort tätig sind, unterzeichnet.
„Wir sind uns einig in unserer Überzeugung“, heisst es in der Petition, dass „die Angehörigen des christlichen Glaubens, die seit über einem Jahrzehnt brutal verfolgt werden, gegenwärtig einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt sind.“ Die Sonderberaterin wird gebeten, „sämtliche in ihrer Macht stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um Völkermord und andere grausame Verbrechen gegen Christen in Nigeria zu verhindern oder zu stoppen.“ Die Petition enthält detaillierte Beweise für die Verfolgung nigerianischer Christen, die von sieben Unterzeichnern der Petition vorgelegt wurden.
Fünf Wochen später hat das Büro des Generalsekretärs immer noch nicht geantwortet. Angesichts dieses Schweigens beschlossen die Unterzeichner der Petition einstimmig, die Petition zu veröffentlichen. CSI hat in dieser Angelegenheit zusätzlich einen öffentlichen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, gerichtet. „Nigeria steht jetzt an der Schwelle zum Völkermord“, warnte Dr. Eibner in seinem Brief. „Weiteres Schweigen und Untätigkeit werden den Eindruck erwecken, dass die UNO unfähig oder nicht willens ist, ihr Mandat zu erfüllen, wenn sie mit Gräueltaten höchsten Ausmasses konfrontiert wird.“
Bereits im Dezember 2020 berichtete der Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, dass es „vernünftige Gründe“ für die Annahme gebe, dass religiöse Terrorgruppen in Nigeria sowie die nigerianischen Streitkräfte Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben.
Auf dem Weltverfolgungsindex, der jährlich von der Menschenrechtsorganisation „Open Doors“ herausgegeben wird, ist Nigeria im Jahr 2022 inzwischen auf dem siebten Platz vorgerückt. „Die Angriffe islamischer Extremisten werden immer schlimmer und häufen sich. Im vergangenen Jahr wurden in Nigeria 4650 Christen aufgrund ihres Glaubens ermordet. Das ist mehr als insgesamt im Rest der Welt“, so Open Doors auf seiner Website.