Lehrer, Schulkinder und Familien von rund 50 Gymnasien im Grossraum Paris erhielten eine verstörende Nachricht, die ein Enthauptungsvideo sowie dschihadistische Parolen beinhaltet. Die Bedrohung erreichte damit einen neuen Grad an Grausamkeit. „Ich werde alle eure Kuffar-Körper enthaupten, um Allah, dem Allmächtigen, zu dienen“, hiess es in der Drohung. Kuffar ist der arabische Ausdruck für Nichtmuslime.
Die erschreckende Mitteilung wurde über die digitale Plattform ENT verbreitet, die üblicherweise für die Kommunikation zwischen Bildungseinrichtungen und Familien genutzt wird. Die Nachricht löste in der gesamten Region Angst und Besorgnis aus. Behörden vermuten, dass ein Hacker Zugriff auf ein Nutzerkonto erlangt hat. Dies klassifiziert den Vorfall als Cyberkriminalität.
Das französische Bildungsministerium reagierte umgehend und verurteilte die Drohungen auf das Schärfste. Es wurde psychologische Unterstützung für die Betroffenen angeboten, um mit den potenziellen psychischen Auswirkungen umzugehen. Parallel dazu hat die Pariser Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet.
Bedrohungslage bleibt hoch
Diese Anschlagsdrohung gegen 50 französische Schulen unterstreicht die anhaltende Bedrohung durch Dschihadisten in Frankreich. Der Zwischenfall ist besonders beunruhigend, da französische Schulen in den letzten Jahren immer wieder Ziel islamischer Terroranschläge waren. Im Jahr 2012 tötete Mohamed Merah drei Kinder und einen Lehrer an einer jüdischen Schule in Toulouse. 2015 nahm Amedy Coulibaly Geiseln in einem Supermarkt und tötete dabei vier Menschen. Im Jahr 2020 wurde der Lehrer Samuel Paty von einem Islamisten enthauptet. Die Bedrohungslage in Frankreich bleibt daher hoch.