Seit einem Jahr leben wir aufgrund von Corona in einem Ausnahmezustand, der insbesondere den schwächsten Gliedern der Gesellschaft Schaden zufügt. Die neusten Daten von UNICEF decken auf, in welch erschreckender, neuer Normalität sich die Kinder der Welt zurechtfinden müssen.
„Die Anzeichen dafür, dass Kinder die Narben der Pandemie noch jahrelang tragen werden, sind unübersehbar‟, erklärt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore in einer Medienmitteilung vom 11. März 2021. „Die Zahl der Kinder, die hungern, isoliert sind, missbraucht werden, Angst haben, in Armut leben und zur Heirat gezwungen werden‟, ist gestiegen. Gleichzeitig habe sich der Zugang zu Gesundheit, Bildung Ernährung und Schutz für viele Kinder massiv verschlechtert.
In Entwicklungsländern wird ein Anstieg der Kinderarmut um 15 Prozent erwartet, Auszehrung und Mangelernährung von Kindern haben 2020 um 14 Prozent zugenommen. Ausserdem spielt die Pandemie den Extremisten in die Hände: Bis zum Ende des Jahrzehnts könnte es laut UNICEF zu etwa 10 Millionen zusätzlichen Kinderehen kommen. „Fortschritte in praktisch allen wichtigen Bereichen der Kindheit sind rückläufig‟, lautet Forbes ernüchternde Bilanz. Extremismus erhalte durch Isolation und Armut Aufwind und eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten wirkten sich insbesondere in Entwicklungsländern massiv auf die Zukunftschancen betroffener Kinder aus. Eins von drei Kindern weltweit hat keine Möglichkeit, an Fernunterricht teilzunehmen und für mehr als 168 Millionen Lernende sind seit einem Jahr die Schulen geschlossen. Ein Zustand, der sich insbesondere in Ländern mit einer jungen Bevölkerung dramatisch auswirkt.
Was im reichen Westen von Lockdown-Befürwortern als solidarisch und lebensrettend bezeichnet wird, hat eine dramatische, teilweise tödliche Kehrseite. Die Gefahr, dass sich die Corona-Jugend zu einer verlorenen Generation entwickelt, ist laut UNICEF durchaus real.