Ein fragwürdiger Vorfall ereignete sich am 6. März 2025 in der Europa League: Der slowakische Schiedsrichter Ivan Kruzliak unterbricht das Achtelfinal-Spiel zwischen Real Sociedad und Manchester United – nicht wegen eines Fouls, nicht wegen einer Verletzung, sondern damit zwei muslimische Spieler ihr Fastenbrechen zelebrieren können.

Von M. Hikmat

Nayef Aguerd (Real Sociedad) und Noussair Mazraoui (Manchester United) verlassen das Spielfeld, nehmen Wasser und Energieriegel zu sich, während andere Spieler, zehntausende Fans im Stadion und Millionen vor den Bildschirmen in Erwartung verharren. Ein kurzer Augenblick, eine scheinbar harmlose Geste – und doch ein Signal mit weitreichenden Konsequenzen. Sollte sich der Sport nach muslimischen Geboten richten? Ist dies ein Akt der Rücksichtnahme oder eine Sonderbehandlung, die den Spielbetrieb verändert?

Wenn der Fussball sich nach der Religion richtet

Diese Szene ist kein Einzelfall. Immer nehmen Schiedsrichter Rücksicht auf den Ramadan und erlauben muslimischen Spielern eine kurze Unterbrechung zum Fastenbrechen. In England, Deutschland und Frankreich gehört diese Praxis mittlerweile zur Routine. Vor wenigen Jahren noch unvorstellbar – heute Realität. Diese Entwicklung begann 2021 in England, als erstmals ein Premier-League-Spiel offiziell für das Fastenbrechen gestoppt wurde. Ein Jahr später folgte die Bundesliga: Der Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck setzte in einem Spiel des FSV Mainz ein Zeichen und ermöglichte Verteidiger Moussa Niakhaté das Fastenbrechen.

Der Fussball galt lange als weltlicher Raum, ein Sport mit klaren Regeln, unabhängig von Herkunft oder Religion. Was hier aber als „Geste der Menschlichkeit“ gefeiert wird, war eine Abkehr vom Grundprinzip sportlicher Gleichbehandlung. Denn die Frage bleibt: Warum sollte der Spielbetrieb sich nach religiösen Vorschriften richten?

Sportliche Fairness oder religiöse Sonderregeln?

Die Grundregel im Fussball war bislang klar: Wer körperlich nicht in der Lage ist, den Belastungen standzuhalten, wird ausgewechselt. Doch mit den Ramadan-Pausen wird der Spielrhythmus plötzlich muslimischen Vorschriften unterworfen. Wenn ein Sport nach religiösen Geboten geformt wird, führt das zwangsläufig zu einer ungleichen Behandlung verschiedener Glaubensrichtungen.

Heute sind es Ramadan-Pausen, morgen könnte es die Forderung nach weiteren Anpassungen sein. Der Fussball war stets ein Symbol für Integration und Gleichheit. Doch Integration bedeutet nicht, dass eine Mehrheitsgesellschaft ihre Regeln nach religiösen Geboten einer Minderheit richtet. Wer den Fussball zu einem religiösen Spielfeld macht, verlässt die Grundidee eines säkularen Sports.

Während öffentliche Weihnachtsbeleuchtungen abgebaut oder neutralisiert werden, während christliche Feiertage an Bedeutung verlieren, wird der Ramadan offiziell zelebriert – mit Spielpausen, festlichen Lichterketten in Städten und staatlich geförderten Veranstaltungen. Diese Entwicklung wirft eine grundlegende Frage auf: Bleibt der Sport ein weltlicher Raum – oder wird er zum Spielfeld muslimischer Sonderrechte?

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