Sie sind klein, gestreift, pelzig und unverzichtbar: Bienen. Der 20. Mai gilt als Weltbienentag. Damit will man „einer breiten Öffentlichkeit die immense Bedeutung von Bienen“ aufzeigen. Werfen also auch wir einen näheren Blick auf diese sprichwörtlich fleissigen Insekten.
Von Ursula Baumgartner
Und diese Biene, die ich meine, nennt sich – nein, nicht Maja, sondern Apis mellifera. Das zumindest ist der wissenschaftliche Name der Honigbiene. Doch verdanken wir diesem Insekt so viel mehr als „nur“ den Honig auf dem Frühstücksbrötchen. Übrigens: Eine einzelne Biene sammelt im Laufe ihres gesamten Lebens gerade mal einen Teelöffel voll Honig. Doch muss man wissen, dass das Leben einer Sommerbiene auch nur etwa 35 Tage dauert. Im Durchschnitt fliegt eine Biene in etwa 30 km/h schnell. Ihre Flügel schlagen dabei bis zu 150 Mal pro Sekunde.
Bis man ein ganzes Glas voll Honig erhält, müssen also viele Bienen sehr eifrig arbeiten. Ein Bienenvolk umrundet dafür etwa dreimal die ganze Erde. Aber keine Sorge, sie werden dafür auch durchaus „entlohnt“. Bienen trinken mit ihrem Rüssel den Nektar aus den Blüten. Während sie über die Blüte klettern, bleibt der Pollen (oder „Blütenstaub“) in ihrem Pelz hängen. Den tragen sie mit sich weiter. Wenn sie auf der nächsten Blüte landen, streifen sie ihn dort ab. Er landet auf der Narbe dieser Blüte – die Bestäubung ist erfolgt. Auf diese Weise sorgt die Biene für die Befruchtung und somit für die Fortpflanzung von Blütenpflanzen.
Dies hat grosse Auswirkungen auf unser Leben. Denn nur befruchtete Blüten können Früchte bilden. Diese enthalten den Samen der Pflanze, aus dem dann die nächste Generation an Pflanzen heranwachsen kann. Albert Einstein soll daher gesagt haben: „Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben: keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr.“
Mehr als nur „Bienchen und Blümchen“
Bestäuber und Blüte arbeiten oft so zusammen wie Schlüssel und Schloss. Die Salbeiblüte beispielsweise ist so geformt, dass das Insekt, wenn es in die Blüte hineinkriecht, eine Art Hebel betätigt. Dadurch streift die Blüte ihren Pollen am Pelz des Insekts ab.
Doch hier soll es nicht um „Bienchen und Blümchen“ gehen. Der kurze Blick auf die kleinen, fleissigen Bestäuber soll uns etwas anderes vor Augen führen: die perfekte Anpassung von Tieren, die man so oft in der Natur findet. Das Bienchen gibt nämlich nicht den gesamten Pollen an die nächste Blüte ab. Es verfügt über ein sogenanntes Sammelbein. Mit diesem kann es den Pollen aus dem Pelz kämmen. Mit Speichel vermengt wird der Pollen dann als „Pollenhöschen“ am Bein zum Bienenstock transportiert. Dort bekommen die Larven ihn als Nahrung.
Auch die Zusammenarbeit im Stock ist perfekt. Mittels eines Tanzes, bei dem jede Bewegung eine Bedeutung hat, kann eine Biene die anderen Arbeiterinnen über Lage, Entfernung und Ergiebigkeit einer Nahrungsquelle informieren. Dass dieser Tanz im Bienenstock, also im Dunkeln, stattfindet, macht diese Leistung umso staunenswerter.
Perfekt aufeinander abgestimmte Schöpfung
Vieles, sehr vieles gäbe es noch zu sagen über die Bienen. Doch dieser kleine Einblick zeigt wieder einmal: Alles Leben auf der Erde ist perfekt organisiert. Jedes Tier, jede Pflanze, ja, jedes Organ in einem Lebewesen hat seine Aufgabe. Und diese lässt sich meist bereits aus seinem Bau ableiten. So kann der Weltbienentag Anlass dazu sein, nicht nur diese kleinen Insekten mehr zu schätzen, sondern generell wieder zu einem grösseren Respekt vor der Schöpfung und auch vor dem eigenen Körper zu gelangen.