Bis vor kurzem unvorstellbar: In einer westlichen Demokratie debattiert ein Parlament über Kinderspionage gegenüber den eigenen Eltern.
Der britische Staat will Kinder auffordern, ihre Eltern auszuspionieren und sie bei Islamophobie, Homophobie, Transphobie oder Feindseligkeit gegenüber dem Klimaschutz den Behörden zu melden. Der britische Premierminister Boris Johnson will sogar ein Gesetz verabschieden, das es erlaubt, Kinder zu rekrutieren, um ihre Eltern auszuspionieren. Die „Covert Human Intelligence Source Bill“ wird derzeit im britischen Parlament debattiert und soll ins Unterhaus zurückgehen, nachdem das Oberhaus einen Änderungsantrag hinzugefügt hat betreffend den Einsatz von Kindern als Spione.
Boris Johnson hat mit dem Gesetzentwurf einen Aufschrei in seiner eigenen Partei ausgelöst. Brendan O’Neill, Redakteur von Spiked Online, nannte die den Entwurf „ziemlich schockierend“ und „wirklich, wirklich heikel“. „Jeder akzeptiert die Notwendigkeit von Geheimagenten, wir brauchen Spione, um terroristische Gruppen zu zerschlagen. Aber Kinder zu rekrutieren, um ihre Familien zu überwachen und auszuspionieren, ist etwas ziemlich Orwellsches. Was wir jetzt haben, ist, dass sowohl die Rechten als auch die Linken, jeder auf seine Art und Weise, wollen, dass Kinder ihre eigenen Familien ausspionieren.“
Die Covert Human Intelligence Sources (Criminal Conduct) Bill ist ein öffentlicher Gesetzentwurf, der derzeit dem Parlament des Vereinigten Königreichs vorliegt. Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, den „Regulation of Investigatory Powers Act 2000“ zu ändern, um die Durchführung bestimmter krimineller Handlungen durch Behörden im Vereinigten Königreich zu ermöglichen.
Quelle: https://lesobservateurs.ch