Auszug aus der Rede von Bat Ye’or beim 3. Internationaler Kongress der Kirche in Not am 11. April 2008 in Augsburg (BRD)
Über die Jahrhunderte hinweg gingen die Christen- und Judenverfolgungen in islamischen Ländern Hand in Hand. Heute leben wir in einer Zeit des weltweiten Djihad und Dhimmitum.
Der Djihad ist das religiöse Streben, die Dominanz des Islam auf die gesamte Welt auszubreiten. Dies ist eine muslimische religiöse Pflicht. Der militärische Djihad deckt Krieg, Terrorismus, Entführung, Erpressung, Versklavung und Bedingungen für einen Waffenstillstand ab. Der „soft-jihad“ – der gedämpfte Djihad – umfasst den geistlichen Djihad, der friedlich geführt wird: durch Propaganda, Umsturz der westlichen Kultur und die Einführung der Scharia in Europa, darunter die Korruption einflussreicher Nicht-Muslime in hohen Positionen. Der Djihad ist so alt wie der Islam selbst. Er ist eine Ideologie, eine Doktrin, ein Gesetz, basierend auf religiösen Texten. Er beruht auf einer weltweit greifenden Strategie und wurde 13 Jahrhunderte lang gegen Nicht-Muslime geführt, hauptsächlich gegen die Christen.
Dhimmitum
Gemäß der Djihad-Doktrin hat die nicht-muslimische Bevölkerung eine Wahl: Zum Islam konvertieren oder sich der muslimischen Oberherrschaft beugen und Schutzgeld, die Dschizya, zahlen. Sie werden ein beschütztes Volk – die Dhimmi. Wenn beides abgelehnt wird, werden sie mit Krieg und damit einhergehenden Massakern, Zerstörung und Versklavung konfrontiert. Die Dhimmi müssen den Islam annehmen und tyrannisierende und diskriminierende Scharia-Gesetze akzeptieren (Dhimmitum). Das Dhimmitum ist wie der Djihad eine theologische, politische und rechtliche Institution. Es ist im Prinzip die friedliche Weiterführung des Djihad, denn das Dhimmitum hat die nicht-muslimischen Mehrheiten, vor allem die der Christen, die erobert und unterworfen wurden, zerstört.
Kriege werden auf mehreren Ebenen ausgetragen, doch die spirituelle Ebene ist wahrscheinlich die wichtigste. Die theologischen Divergenzen, die wir – Juden und Christen – mit dem Islam haben, wurden verschleiert. Wir müssen sie jedoch kennen, um sie lösen zu können. Wir müssen wissen, dass der Koran biblische Namen wie Adam, Noah, Abraham, einige Könige Israels und Jesus als muslimische Propheten nennt, die den Islam predigten. Die Figuren aus dem Koran unterscheiden sich jedoch stark von denen in der Bibel. Für die Muslime ist Jesus ein muslimischer Prophet namens Isa und das Christentum eine Falschdarstellung des Islams. Daraus ergibt sich, dass ein guter Christ ein Muslim ist. Das wahre Christentum ist demnach der Islam. Folglich ist die wahre Bibel der Koran und die Heiligen Schriften der Juden und Christen sind nur Falschdarstellungen.
Eigene Zerstörung Europas
Der Druck durch den palästinensischen Terrorismus in den späten 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts sowie der Ölboykott im Oktober 1973 verwickelten Europa in den Djihad Palästinas gegen Israel. Seit 1973 ist der palästinensische Djihad eine gemeinsame Euro-arabische politische und kulturpolitische Angelegenheit: Dies ist der Ursprung von Eurabien. Europa hat sich in eine selbstmörderische Dynamik gebracht, welche die eigene Zerstörung legitimiert. Die gesamte Eurabia-Politik konzentriert sich darauf, Europa mit der muslimisch-arabischen Welt zu vereinen.
Ich denke, dass wir heute in einer Zeit leben, in der der Djihad und das Dhimmitum eine Wiederbelebung erfahren. Was im Sudan, Irak, Libanon, Israel und an anderen Orten geschieht, weckt die Erinnerung an Geschehnisse, die Christen und Juden in diesen Gebieten schon vor mehr als einem Jahrtausend beschrieben haben. Wir sehen immer wieder dieses Schema endloser Kriege und Verfolgungen. Und jahrhundertelang haben wir immer wieder dieselbe Taktik des Djihad gesehen. Christen und Juden werden für Lösegeldforderungen entführt. Dies war in allen islamischen Ländern üblich. Im Archiv des Vatikan gibt es Unmengen von Briefen christlicher Familien, die um Geld bitten, damit sie das Lösegeld für zahllose europäische Christen, Männer, Frauen und Kinder, die entführt und versklavt wurden, bezahlen können. Und dies sind nur die katholischen Fälle. Dasselbe passierte auch tausend Jahre lang in anderen christlichen Kirchen. Heute werden junge koptische Christinnen in Ägypten entführt, um sie zu zwingen zu konvertieren.
Islamkritik nicht erlaubt
Heute ist Europa das neue Land des Dhimmitums geworden. Und ich erkläre Ihnen auch, warum: Die Muslime betrachten die jüdisch-christliche Zivilisation als nicht existent. Unsere europäischen Politiker haben daher beschlossen, dass Europa keine jüdisch-christlichen Wurzeln besitzt, um die muslimische Immigranten-Bevölkerung integrieren zu können. Wir verlieren dadurch den wichtigsten Teil unserer Identität. Weiterhin verbietet das muslimische Gesetz Nicht-Muslimen, den Islam und die Scharia zu kritisieren. Die EU hat aus Angst, die Muslime zu verärgern, in diese Regel eingewilligt und die Herrschaft des Terrors und der Diskriminierung gegen Christen in muslimischen Ländern verschleiert. Aus demselben Grund unterdrücken europäische Politiker jede Form von Kritik am Djihad. Als der Papst bei seiner Ansprache in Regensburg einen byzantinischen Kaiser des 15. Jahrhunderts zitierte, indem er sagte, dass der Islam durch das Schwert verbreitet wurde, protestierten die Muslime und beschuldigten ihn der Islamophobie. Und schliesslich ist für die Muslime die Quelle des Bösen immer der Unglaube. Deshalb werden der Westen, Amerika, Israel immer für Terrorismus und Verbrechen verantwortlich gemacht. Es gibt viele Texte, die besagen, dass die Sünde von den Schultern der Muslime genommen und auf die Christen und Juden übertragen wird. Seltsam ist, dass die Christen diese Argumentation akzeptieren. Sie haben sogar unbewusst die muslimische Schuldverlagerung verinnerlicht. Sie haben die Ansicht, dass der Widerstand der Opfer des Djihad eine islamophobische Aggressionstat sei, angenommen.
Globaler Djihad
Wir leben in einer Zeit des globalen Djihad, woraus sich morgen ein nuklearer Djihad entwickeln kann. Wir wissen nicht, wie wir uns verteidigen können gegen den ideologischen Krieg. Wir leben in einer Zeit des Dhimmitums und sind konditioniert, die muslimische Version unserer Geschichte zu akzeptieren, und wir erkennen dies nicht, weil der historische Rahmen verschleiert wurde. Zusammenfassend ausgedrückt: Es gab über Jahrzehnte einige glaubensübergreifende Dialoge, doch nur wenig wurde erreicht. Europa hat Abermilliarden an muslimische Länder gezahlt, um sich seine Sicherheit zu erkaufen, doch die Djihad-Kultur erstrahlt in neuer Blüte. Nun steht es vor einem globalen Djihad und kann die Situation weder richtig einschätzen noch sich verteidigen. Ein Kontinent, der sein Überleben an Appeasement-Politik, Unterwerfung und Selbstverleugnung koppelt, ist bereits ein toter Kontinent.
Wenn wir wollen, dass Friede herrscht, muss die muslimische Welt die Ideologie des Djihad verbannen und anerkennen, dass Juden und Christen nicht abtrünnige Muslime sind, die zum Islam zurückkehren müssen. Wir können dies erreichen, wenn wir die Wahrheit aussprechen und das Wissen über den Djihad und das Dhimmitum weiter geben. Dann werden zahlreiche friedliche Muslime, die die Hass-Ideologie des Djihad abgelegt haben, zu uns stoßen und mit uns gemeinsam den Frieden etablieren. Wir können den friedlichen Muslimen aber nur helfen, wenn wir uns selbst helfen. Und nicht, wenn wir uns vom Dhimmitum ergreifen lassen. Ich sage Ihnen, dass die Zukunft Europas in Ihren Händen liegt. Sie müssen agieren, um Ihre Werte und das zu retten, was das Christentum aufgebaut hat. Die Zeit ist schon mehr als reif – es liegt in Ihrer Verantwortung.
Von Bat Ye’or
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