Alle sehnen sich nach der lang anhaltenden Pandemie auf die Rückkehr zur Normalität. Nach wie vor sind aber nicht alle Personen zu Gottesdiensten zugelassen. Sie dürfen nur mit einer Zwei-Drittel-Belegung durchgeführt werden. Nun lässt es aber die epidemiologische Lage zu, dass die Normalisierungsphase eingeführt werden kann und Massnahmen gelockert werden. Daher fordert der Dachverband Freikirchen.ch die Aufhebung der Zwei-Drittel-Beschränkung. Damit kann den Familien nach den Sommerferien ein idealer Schulstart geboten werden.

Am 15. August 2021 enden in ganz vielen Kantonen die Sommerferien. Die Frei- und Landeskirchen gestalten an diesem Sonntag oft einen ganz besonderen Gottesdienst für Schülerinnen und Schüler, Lernende und Lehrpersonen: Sie werden in diesem Gottesdienst für den bevorstehenden Schulstart gesegnet. Das heisst, die Kirchgemeinde betet um Gottes Beistand für das neue Schuljahr und für ein gelingendes Miteinander. Noch dürfen aber nicht alle daran teilnehmen: «Wir fordern daher die Aufhebung der Zwei-Drittel-Beschränkung für Gottesdienste. Denn wir möchten allen die Zusage Gottes für den Schulstart mitgeben», erklärt Peter Schneeberger, Präsident von Freikirchen.ch, Dachverband der Freikirchen und christlichen Gemeinschaften.

Wissenschaftler fordern Lockerung

Die Normalisierungsphase in der Pandemie soll beginnen, sobald alle impfwilligen erwachsenen Personen vollständig geimpft sind. Dies gab der Bundesrat im Frühling bekannt und hielt fest: „Der Bundesrat ist der Ansicht, dass dann keine starken gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen mehr zu rechtfertigen sind. Die verbleibenden Massnahmen (Zugangs- und Kapazitätsbeschränkungen) sollen schrittweise aufgehoben werden. (…) An dieser Strategie soll auch dann festgehalten werden, wenn die Impfbereitschaft der Bevölkerung entgegen den Erwartungen tief bleibt.‟ Der Epidemiologe Marcel Tanner, der früher Mitglied der wissenschaftlichen Task-Force des Bundes war, sagte gegenüber der Sonntags-Zeitung: „Jeder und jede hat nun die Gelegenheit gehabt, sich impfen zu lassen. Deshalb ist der Zeitpunkt gekommen, dass der Staat die Vorschriften lockert und nach und nach fallen lassen kann. (…) Die derzeitige epidemiologische Lage erlaubt es, dass der Bundesrat noch im Verlaufe des Augusts die Normalisierungsphase einläutet.‟

Wunsch nach Händedruck

Da in Kirchen wohl noch länger Masken getragen werden müssen, wäre es nach Einschätzung der Freikirchen möglich, den Sitzabstand zu reduzieren und eine Normalbestuhlung einzuführen. Man könnte auch überlegen, ob die Maskenpflicht aufgehoben werden könnte, sobald die Gottesdienstteilnehmenden am Platz sitzen. Schneeberger: „Auch merken wir, dass nach eineinhalb Jahren ohne Begrüssungsritual viel an Freundlichkeit und Willkommenskultur verloren ging. Darum würden wir solche Begrüssungsrituale gerne in den Frei-/Kirchen wieder einführen. Sie zeigen etwas davon, wie wir Menschen im Blick haben und in einem Gottesdienst willkommen heissen oder auch segnend mit einem Händedruck verabschieden.‟

Freikirchen.ch ist der Dachverband der Freikirchen und christlicher Gemeinschaften in der Schweiz. Er ist ein nationaler Kirchenverband mit 19 freikirchlichen Bewegungen aus der Deutschschweiz, zu denen über 750 örtliche Kirchen mit ihren diakonischen Werken gehören.

Quelle: Medienmitteilung Freikirchen.ch vom 5. August 2021