Das freiwillige Engagement in der Schweiz ist in den letzten Jahren zurückgegangen, so das Bundesamt für Statistik (BFS) anlässlich des Internationalen Tages der Freiwilligen am 5. Dezember 2008. Sowohl das freiwillige Engagement für Vereine und Organisationen als auch dasjenige für unbezahlte Hilfeleistungen im privaten Umfeld ist gesunken. Dabei bestehen grosse Unterschiede zwischen den Sprachregionen und den Kantonen.
Das freiwillige Engagement für Vereine und Organisationen ging seit 1997 von 27 % auf 24 % zurück, heisst es in einer Medienmitteilung des BFS. Unbezahlte Hilfeleistungen im privaten Umfeld wie Nachbarschaftshilfe, Kinderbetreuung und Pflegeaufgaben für andere Haushalte sind seit 2000 von 23 % auf 21 % gesunken. Grundsätzlich hat sich an der Struktur der Freiwilligenarbeit nichts geändert: Noch immer engagieren sich Männer häufiger für Vereine und Organisationen als Frauen (28 % gegenüber 20 %), wobei am meisten Freiwilligenarbeit für Sportvereine geleistet wird. Frauen hingegen übernehmen öfter informelle Hilfeleistungen für andere Haushalte (26 % gegenüber 15 %), vor allem Kinderbetreuung. Bei den Männern stehen eher Dienstleistungen für Bekannte oder Nachbarn im Vordergrund. Die Freiwilligen wenden durchschnittlich fast einen halben Arbeitstag pro Woche für ihre unbezahlten Tätigkeiten auf.
Grosse Unterschiede bestehen beim freiwilligen Engagement hinsichtlich der Sprachregion und der Kantone. Der Anteil freiwillig Arbeitender in Vereinen und Organisationen ist in der deutschsprachigen Schweiz deutlich grösser als in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz (29 % gegenüber 20 % resp. 13 %). Weiterhin weisen ländliche Kantone höhere Anteile an freiwillig Tätigen auf als städtische. Auch bei der Freiwilligenarbeit im privaten Umfeld engagieren sich Menschen aus der Deutschschweiz häufiger als in den französisch- oder italienischsprachigen Regionen Wohnhafte (40 % gegenüber 33 % resp. 26 %).
Geht es um die Motivation für ihr freiwilliges Engagement, so geht es Männern und Frauen ähnlich: Beide werden von einer Mischung aus gemeinnützigen und selbstbezogenen Beweggründen angetrieben. Dabei ist für über 80 % der Personen, die sich in Vereinen und Organisationen freiwillig betätigen, Spass an der Tätigkeit der Hauptgrund. 74 % möchten gerne mit anderen etwas bewegen, 69 % möchten anderen Menschen helfen und 61 % sehen das Zusammenkommen mit Menschen als wichtige Motivation.
Insgesamt zeigt sich, so das BFS, dass die Beteiligung an freiwilligem Engagement umso geringer ist, je aufwendiger und bindender die Unterstützung ist, egal, ob es sich um freiwillige Arbeit in Vereinen und Organisationen, im privaten Umfeld oder das Spenden von Geld oder Naturalien handelt. Während sich17 % der Bevölkerung in keiner Weise freiwillig engagieren, engagieren sich 11 % sowohl privat als auch in Vereinen bzw. Organisationen und spenden zudem noch Geld oder Naturalien.