Der Messerangriff auf den britischen Schriftsteller Salman Rushdie am 12. August 2022 zeigt, wie real die Gefahr durch den Islam für „Ausgestiegene“ oder Kritiker ist und wie dadurch die Meinungsfreiheit bedroht ist. Der Autor des Romans „Die satanischen Verse“ wurde, während er einen Vortrag im Westen New Yorks hielt, vom dem in New Jersey geborenen 24-jährigen Hadi Matar mit dem Messer angegriffen. In einem exklusiven Videointerview aus dem Gefängnis mit der „New York Post” am 17. August gab der Täter zu, nicht zu glauben, dass der Autor den Angriff überleben würde. „Als ich hörte, dass er überlebt hat, war ich überrascht“, sagte Matar.
Matar sagte der Zeitung, er habe Rushdies Roman nur „zwei Seiten gelesen“ und die Idee, zu seinem Vortrag zu gehen, sei ihm gekommen, als er im vergangenen Winter auf Twitter einen Tweet gelesen habe, in dem der Besuch des Autors bei der Chautauqua Foundation angekündigt wurde. Über die Gründe seines Angreifens sagt der Muslim: „Er hat den Islam, den islamischen Glauben, das Wertesystem angegriffen. Er ist kein guter Mensch. Ich mag ihn überhaupt nicht.“ Er fügte hinzu, dass er Rushdies Videos auf YouTube gesehen habe.
Der 75-Jährige Schriftsteller Rushdie wurde in Indien geboren und lebt seit 2000 in den USA unter strengem Schutz der US-Streitkräfte – zu Recht, wie sich nun zeigte. Weil er sich kritisch mit dem Islam auseinandersetzt, wird er seit Jahrzehnten verfolgt.
Attentäter proklamiert: „Chomeini ist ein toller Mensch“
Im gleichen Interview äusserte Matar, der in den USA als Sohn von Eltern aus dem Südlibanon geboren wurde, seine Bewunderung für den verstorbenen iranischen Revolutionsführer von 1979 Ruhollah Musawi Chomeini (1902-1989). „Ich respektiere den Ayatollah. Ich denke, er ist eine grossartige Person. Das ist alles, was ich dazu sagen kann“, so der junge Muslim. Auch auf seinen Konten in den sozialen Netzwerken waren Fotos von Chomeini gefunden worden.
Im Jahr 1989 hatte den islamischen Führer Chomeini eine Fatwa (Scharia-Urteil) gegen Salman Rushdie erlassen wegen seines Buches „Die satanischen Verse“. Für denjenigen, der Rushdie töten würde, wurde ein Preisgeld von etwa drei Millionen Dollar ausgesetzt. Chomeini forderte damals seine Anhänger auf, jeden zu töten, der an der Veröffentlichung von Rushdies Buch beteiligt war. 1991 wurde Hitoshi Igarashi, der japanische Übersetzer des Romans, vor seinem Büro an der Tsukuba-Universität erstochen. Im selben Monat wurde Ettore Capriolo, der italienische Übersetzer des Buches, in seinem Haus in Mailand attackiert. Capriolo überlebte den Angriff.
Hintergrund: Das Lieben und Hassen für Allah
Im Islam gibt es einen wichtigen Grundsatz, der besagt, dass sich Gläubige von allen Nichtmuslimen fernzuhalten haben sollen. Dieses Prinzip des Liebens und Hassens, Loyalität und Lossagung ist ein fundamentaler Aspekt des muslimischen Glaubens. Praktizierenden Muslimen ist dieses Prinzip bekannt und im Islam wird erwartet, dass dies fester und regelnder Bestandteil des Umgangs mit den anderen Menschen ist. Den Ursprung dieses Prinzips im Koran finden wir u.a. in Sure 3, 28: „Nicht sollen sich die Gläubigen die Ungläubigen zu Beschützern (Awliya von al-wala) nehmen, unter Verschmähung der Gläubigen. Wer solches tut, der findet von Gott in nichts Hilfe – ausser ihr fürchtet euch vor ihnen. Beschützen aber wird euch Allah selber, und zu Allah geht die Heimkehr.“
Wörtlich übersetzt bedeutet „al-wala“ ungefähr das gleiche wie Loyalität, Ergebenheit, Treue, Freundschaft, Unterstützung, Allianz oder Bündnis; und „al-bara“ ist eben die Ablehnung von „al-wala“ und bedeutet übersetzt Verleugnung, Meidung, Lossagung, Freisprechung, Befreiung oder Fernbleiben.
Mohammed sagte: „Das Blut eines Muslims darf nicht vergossen werden, ausser in einem von drei Fällen: Im Fall der Unzucht durch einen, der geheiratet hat, im Fall der Wiedervergeltung für Mord und wenn derjenige von seinem Glauben abfällt und seine Bindung zur Gemeinschaft [der Muslime] löst.“ (Sunna, Muslim Nr. 3175)
Für viele Muslime ist Rushdie vom Islam abgefallen und da er sich kritisch mit dem Islam auseinandersetzt, ist er zum Feind geworden. Dies erklärt seine Verfolgung seit vielen Jahren und den jüngst erfolgten Messerangriff von Matar.
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