Der US-Bundesstaat New York hat im Januar 2019 die Abtreibung bis direkt zur Geburt legalisiert, konnte man in verschiedenen Medienberichten lesen. Bisher war Abtreibung in New York „nur“ bis zur 24. Schwangerschaftswoche erlaubt, es sei denn, die Mutter war in Lebensgefahr. Die Kriterien für eine Abtreibung bis zum Zeitpunkt der Geburt sind schwammig und die Entwicklung in New York in Sachen Lebensrecht mehr als bedenklich.

Von Beatrice Gall

Die republikanische Mehrheit in beiden Häusern des Bundesstaates hatte das Vorhaben bisher blockiert. Bei den Zwischenwahlen im November 2018 gewannen aber die Demokraten in beiden Kammern die Mehrheit. Sie setzten das unheilvolle Gesetzesprojekt sogleich zielstrebig um. New York gehörte auch ohne diese Liberalisierung bereits zu den Bundesstaaten mit den meisten Abtreibungen in den USA. 2016 wurden dort 82’189 ungeborene Kinder getötet.

Die nun erfolgte Abstimmung fiel deutlich aus: Mit 38 zu 24 Stimmen hat der Senat dem sogenannten „Reproductive Health Act“ zugestimmt, der Abtreibung unter bestimmten Umständen nun sogar bis vor der Geburt für zulässig erklärt. Die Kriterien: Wenn die Gesundheit der Mutter gefährdet oder das Kind nicht als lebensfähig gilt, darf dieses auch im neunten Monat der Schwangerschaft getötet werden. Offen bleibt bei dem Gesetz jedoch, was mit „gefährdet“ genau gemeint ist.

Damit ist der Willkür Tür und Tor geöffnet. Doch Gouverneur Andrew Cuomo, der durch seine Unterschrift das Gesetz in Kraft setzte, sprach von einem „historischer Sieg für die New Yorker und für unsere progressiven Werte“. „Unsere“ progressiven Werte? Was soll damit gemeint sein? Ironischerweise sieht genau dieser Gouverneur, der lautstark als Gegner der Todesstrafe auftritt und diese „einen ekelhaften Schmutzfleck unserer Geschichte“ nennt, in der Tötung von Tausenden, ja Millionen Kindern also einen progressiven Wert. Das nennt man dann wohl Konsequenz.

Cuomo, der sich als „katholisch“ bezeichnet, scheint jedoch seinen eigenen Widerspruch nicht zu bemerken. Sonst hätte er wohl kaum angeordnet, dass das World Trade Center als Ausdruck der „Freude“ zum neuen Gesetz in Pink angestrahlt wird. Viele Kritiker können darüber nur entsetzt den Kopf schütteln. Denn an scharfer Kritik zum neuen Gesetz mangelt es nicht. So zeigte sich beispielsweise Hollywood-Schauspieler Robert David (bekannt durch seine Rolle als Gegner von Timothy Dalton im James-Bond-Streifen „Lizenz zum Töten“), auf Twitter bestürzt: „Ich kann euch gar nicht mitteilen, wie beunruhigt ich über diese Nachricht bin. Ich verstehe nicht, was mit diesem Land passiert. Ich weine um diese Kinder, ich weine um diese Frauen. Glaubst du wirklich, dass man ein Kind aus dem Mutterleib im neunten Monat herausreissen kann und das ok ist?“

Der Schauspieler bringt es damit auf den Punkt. Eine Abtreibung hat leidvolle Konsequenzen. Für das Kind – denn es stirbt. Für die Mutter – denn sie wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit unter der Abtreibung zu leiden haben, wie zahlreiche Untersuchungen zum sogenannten Post Abortion Syndrom seit Jahren (!) zeigen. Für den Vater, spätere Geschwister, Verwandte, aber auch die involvierten Ärzte, Schwestern, Hebammen usw. Doch das ist ja schon lange ein Tabu-Thema, auch bei uns in der Schweiz. Am 20. Februar wird ein Schritt in Richtung Aufklärung gemacht. Denn dann wird dem Bundesrat eine entsprechende Petition mit über 23‘000 Unterschriften überreicht werden. Bleibt zu hoffen, dass die dort formulierten Aufforderungen zur Aufklärung über Abtreibungsfolgen auf offene Ohren stossen.

Infos zur Petition: https://marschfuerslaebe.ch/