Kommende Woche startet in Osnabrück die Imam-Ausbildung im Islam-Kolleg. Am 15. Juni 2021 findet die Eröffnungsfeier statt. Geplant war der Start im April 2021. Dieser hatte sich jedoch pandemiebedingt verzögert. Für fünf Jahre unterstützen das Bundesinnenministerium und das Land Niedersachsen das Kolleg mit 5,5 Millionen Euro. Zur Feier wird unter u.a. Ex-Bundespräsident und Kuratoriumsvorsitzender Christian Wulff erwartet.
Die Ausbildung dauert laut Pressemitteilung des Islamkollegs insgesamt zwei Jahre und umfasst sieben Lehrbereiche: Predigtlehre, Koranrezitation, Seelsorge, Politische Bildung, Gottesdienstliche Praktiken, Gemeindepädagogik und Soziale Arbeit. Das Islamkolleg Deutschland e.V. mit Sitz in Osnabrück wurde Ende 2019 gegründet. Hinter dem Projekt stehen u.a. der Zentralrat der Muslime, die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken und der Zentralrat der Marokkaner. Mehrere grosse Dachverbände haben sich dagegen nicht angeschlossen, z.B. die türkische Ditib. Deren Imame werden von der staatlichen türkischen Religionsbehörde geschickt.
Seit langem wird auch in der Schweiz über eine Imam-Ausbildung diskutiert. Gegenüber Zukunft CH zeigt sich bereits im Dezember 2020 der St. Galler SVP-Kantonsrat Bruno Dudli skeptisch, was die generelle Förderung von Imamen anbelangt. „Es müssten zumindest strenge Regelungen vorausgesetzt werden, verbunden mit umfassenden Kontrollen und im Voraus definierten, in jedem Fall verbindlichen Sanktionen, wobei hinsichtlich Verstössen im Rahmen der Scharia-Problematik der verbindliche Landesverweis im Zentrum stehen muss“, erklärte der Politiker. Für ihn sei die klare Distanzierung von der Scharia, dem religiösen Gesetz des Islam, von unumgänglicher Voraussetzung für so eine Ausbildung. „Solange die Scharia zu Verachtung und Parallelgesellschaften aufruft, Frauen diskriminiert, Nichtmuslime als Lebensunwürdige bezeichnet und sich unserer Gesetzgebung widersetzt, kann ich kein Verständnis für eine Förderung dieser Religion aufbringen“, so Dudli.