Nach dem Verbot der Koran-Verteilaktion „Lies!“ Ende 2016 in Deutschland sind radikale Muslime nun unter dem Namen „We Love Muhammad“ unterwegs – wiederum auch in der Schweiz. Darüber wurde in den vergangenen Stunden in Schweizer Medien berichtet. Der „Infodienst“ von Zukunft CH hatte bereits im Juli 2017 auf dieses Ausweichmanöver radikaler Muslime aufmerksam gemacht.
Verteilt werden diesmal nicht Korane, sondern Mohammed-Biografien. Einer der führenden Köpfe hinter „We Love Muhammad“ ist Pierre Vogel, einer der bekanntesten Salafisten im deutschsprachigen Raum. Auf seiner Facebook-Seite kommentierte er laut Zukunft CH die Verteilaktion in Bern am 17. Juni 2017 mit den Worten: „Alhamdulillah [Allah sei Dank] am Samstag ist in der Schweiz bei der Street Dawah [Strassenislamisierung] von We love Muhammad ein Mann zum Islam konvertiert.“ Und weiter schreibt er: „Der Bruder, der Dawah mit dem Mann machte, hat den Dawah-Kurs von Abu Hamsa [Pierre Vogel] angewendet“.
Am 30. November berichtete nun auch die Nachrichten-Sendung „10vor10“ von Fernsehen SRF, es seien in der Schweiz vermehrt Aktionen zu beobachten, bei denen junge Männer die Biografie des Propheten Mohammed verteilten. Demnach sei es in Basel, Bern, Aarau sowie kürzlich erstmals auch in Biel zu Verteilungen dieser Art gekommen. Im Gegensatz zu den Standaktionen von „Lies!“ sind laut „10vor10“ die Männer von „We Love Muhammad“ mobil unterwegs: Sie tragen die Bücher auf sich, sind teils mit auf den Rücken geschnallten Plakaten ausgestattet.
Gemäss der Nachrichtensendung haben nun im Aargau erstmals Behörden auf die sich ausbreitende Aktivität radikaler Muslime reagiert: „Wir haben im Juni zweimal solche Aktionen festgestellt und dabei fünf Personen kontrolliert und diese auch weggewiesen“, erklärte Kapo-Kommunikationschef Roland Pfister auf Anfrage. Die Wegweisung untersagt den Aktivisten während neun Monaten, in Aarau Mohammed-Biografien zu verteilen. Doch der Leiter von „We Love Muhammad“ in der Schweiz hat gemäss „10vor10“ bereits angekündigt, nach dem Ablauf der Wegweisung im Kanton Aargau weiterzumachen. Im Kanton Bern sowie in Basel wurden die Aktivisten hingegen bisher nur kontrolliert.
Auch dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) sind laut „10vor10“ die Strassenaktionen bekannt. Nach dem Verbot von „Lies!“ in Deutschland hätten in der Schweiz mehrere Personen, die „Lies!“ nahe gestanden hätten, an Verteilaktionen von „We Love Muhammad“ teilgenommen, heisst es beim NDB. Verbote gegen die Buch-Verteilaktionen kann der NDB allerdings keine veranlassen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass mutmassliche oder erwiesene Schweizer Dschihadreisende zur Kampagne „We Love Muhammad“ in Verbindung stünden, sagt der NDB.