Bernard Ravet, ehemalige Direktor von drei „Problemschulen“ in Marseille veröffentlichte im August 2017 das erschütternde Buch: „Principal de collège ou imam de la république?“ („Direktor eines Gymnasiums oder Imam der Republik?“). Darin berichtet er über alltäglichen islamischen Extremismus an französischen Schulen, über den er aus Angst, stigmatisiert zu werden, fünfzehn Jahre lang geschwiegen hatte. Andreas Becker hat im September 2017 auf katholisches.info auf das Buch aufmerksam gemacht, das im deutschsprachigen Raum bisher kaum beachtet wurde.
An den von Ravet geleiteten Schulen waren bis zu 95 Prozent der Schüler Muslime. Mit eigenen Augen musste der Direktor mitansehen, wie islamischer Extremismus sich unter den Schülern ausbreitet. Nun packt er aus: „Es ist höchste Zeit, das Schweigen zu brechen, das in Sachen Religion auf bestimmten Schulen lastet. Der Fanatismus klopft an die Türen der Schulen und zwingt dem schulischen Raum seine Symbole und seine Gesetze auf, ob während der Pausen, in der Mensa oder im Schwimmbad.“
So erzählt Ravet, wie eine französische Mutter jüdischer Religionszugehörigkeit ihren Sohn nach einem längeren Aufenthalt in Israel an seiner Schule einschreiben wollte. Als er den Akzent ihres Sohnes hörte, war ihm klar, dass es nicht lange dauern würde, bis die islamische Mehrheit an seiner Schule die Herkunft und Religionszugehörigkeit des Neuzuganges herausfinden würde. Er habe daher die Mutter in grösster Verlegenheit gebeten, ihren Sohn an der jüdischen Schule anzumelden. „Ich hätte seine Unversehrtheit nicht garantieren können.“
Nur wenige Monate zuvor hatte ein Journalist die Schule besucht und Ravet nach dem Verhältnis zwischen den islamischen und den jüdischen Schülern gefragt. Der Schuldirektor antwortete, „dass es an der Schule keine jüdischen Schüler gibt. Und wenn es sie gäbe, müssten sie sich verstecken.“
Als äusserst problematisch schildert Ravet auch das Verhältnis zu den muslimischen Eltern. Sätze wie: „Ehebrecherinnen sind zu steinigen“, habe er immer wieder zu hören bekommen. Gegenüber der Presse und der Öffentlichkeit habe Ravet, wie Becker berichtet, bisher nicht darüber sprechen wollen. „Er erstattete aber genaue Berichte an die vorgesetzten Schulbehörden und das Unterrichtsministerium. Wie es scheint, gab es keine Reaktionen darauf.“
Ravet ist, wie Becker berichtet, den Behördenweg gegangen, um nicht der Islamophobie bezichtigt zu werden und jene normalen Familien zu schützen, die sich keine andere Schule leisten können. Jetzt aber wolle er nicht mehr schweigen, denn das „Problem der Radikalisierung“ unter jungen Muslimen nehme in Frankreich ein immer grösseres und schwerwiegenderes Ausmass an.