Israel hat bereits die vierten Wahlen hinter sich. Ein Premier mit einer Mehrheitsregierung fehlt aber bislang. Daher redet man schon von einer fünften Wahl. Dies brachte Aryeh Deri, den Parteichef einer rechtsorientiert-religiösen Partei, auf den Plan, den Premierminister durch eine Direktwahl zu bestimmen. Ohne Zweifel wäre das für andere Parteiführer verlockend, in einer Direktwahl den amtierenden Premier Benjamin Netanjahu herauszufordern, da auch weniger „starke“ Politiker gegen ihn antreten könnten, berichtet das israelische Magazin „Israel Heute“ am 20. April 2021. Umfragen zeigen, dass bei einer Direktwahl das Resultat zugunsten von Netanjahu ausfallen würde.
Die Bildung einer stabilen Regierungskoalition würde dies jedoch nicht vereinfachen, da sich an der Zusammensetzung der Legislative (der Knesset) nichts ändern würde. Derzeit kommt Netanjahu mit seiner Koalition lediglich auf 52 Sitze und es ist praktisch unmöglich, dass er andere, eher links orientierte Parteien mit ins Boot holen kann und auf die verlangten 61 Sitze kommt.
Es ist für Israel, aber auch für den Nahen Osten wichtig, dass ein Premier mit einer Mehrheit im Parlament endlich gewählt werden kann. Ob aber eine Direktwahl in Anbetracht der Anzahl Sitze in der Knesset die richtige Lösung für das Problem Wahlen ist, ist fraglich.