Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gilt als konservativ – und macht sich damit nicht nur Freunde. Nun sollen in Italien die Geburtsurkunden von Kindern in Familien mit gleichgeschlechtlichen Paaren auf den Prüfstand kommen. Der leibliche Elternteil soll weiterhin als Vater oder Mutter gelten, nicht jedoch der Partner oder die Partnerin. Die Regenbogen-Community ist empört.
Von Ursula Baumgartner
Familien würden „dort geboren, wo Liebe herrscht“, sagt Iryna Shaparava, Sprecherin der „Regenbogenfamilien“ Padua. Das klingt schön und rührend, ist aber nicht ganz korrekt. Selbstverständlich sollte Liebe das Fundament einer Familie sein. Doch Familien, oder konkreter gesagt Kinder, werden dort geboren, wo die Grundvoraussetzung dafür erfüllt sind. Und diese sind nun mal nicht wählbar, sondern von der Natur vorgegeben. Denn für die Entstehung eines Kindes braucht es die beiden Geschlechter, Mann und Frau.
Die Rechtslage in Italien
Es ist heute eine unangenehme Wahrheit, aber es ist weiterhin die Wahrheit. Zwei Männer oder zwei Frauen können ohne Hilfe von aussen keine Kinder bekommen. Wenn zwei Frauen „Eltern“ werden wollen, ist eine Samenspende nötig. Wenn zwei Männer „Eltern“ werden wollen, sind sie auf eine Leihmutter angewiesen. Diese ist in Italien nach wie vor aus gutem Grund verboten. Bei beiden Methoden ist immer nur maximal einer der Partner mit dem Kind leiblich verwandt. Dies rechtlich festzuhalten, scheint logisch.
Seit 2016 sind gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften in Italien legal, jedoch nicht die Adoption von Kindern. Gerichte entschieden bislang individuell über die Eintragung beider Partner als Elternteile. Dies soll sich nun ändern, auch für die bereits eingetragenen. Die italienische Staatsanwaltschaft entzieht dem Partner des leiblichen Elternteils den Status.
Was ist eine Familie?
Für gleichgeschlechtliche Paare, die bisher beide als Elternteile galten, ist dies vermutlich schwer nachvollziehbar. Die Regelung sorgt für organisatorische und rechtliche Schwierigkeiten und natürlich auch für emotionale Probleme. Doch es zeigt einmal mehr, wie verheerend es ist, der Natur den Rücken zuzuwenden. Hat man einen Damm erst einmal eingerissen, muss man sich über die Überschwemmung nicht wundern. Und die Abweichung von der natürlichen Familie ist ein Dammbruch, ein massiver sogar.
Kein Wunder also, dass die Definition des Begriffs „Familie“ heute sehr unterschiedlich ausfallen kann, je nachdem, wen man fragt. Da kann man hören, Familie sei einfach „dort, wo auch Kinder sind“. Alleinerziehende und Patchworkfamilien sind mittlerweile recht alltäglich. Neuer im Sortiment sind hingegen Regenbogenfamilien und Inseminationsfamilien, in denen die Kinder also nach künstlicher Befruchtung zur Welt kamen. Ganz neu zumindest im deutschen Angebot: die Verantwortungsgemeinschaft, die eigentlich nicht Familie sein will, aber irgendwie dann doch.
Gender-Ideologie am Werk
„Wir wollen der ganzen Welt zeigen, dass Familien nicht aus zwei verschiedenen Geschlechtern bestehen.“ erklärt die eingangs erwähnte Iryna Shaparava. Doch auch hier muss man sie bremsen: Niemand behauptet, Familien bestünden aus zwei Geschlechtern. Familien bestehen aus einem Vater, einer Mutter und ihren leiblichen oder adoptierten Kindern. Bis in die jüngere Vergangenheit hinein hätte dies niemand bestritten. Heute müssen sich Politiker wie Meloni für das Hochhalten dieser Wahrheit als „diskriminierend“, „restriktiv“ und „ultrarechts“ beschimpfen lassen. Und das beweist vor allem eines: Wie recht Meloni hat, wenn sie vor dem Vormarsch der Gender-Ideologie warnt.