Verschiedene Schweizer Städte kandidieren nach dem Sieg von „Nemo“ beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) als Austragungsort für den ESC 2025 in der Schweiz. Dass Zürichs Kandidatur bereits aus dem Rennen ist, ist mitunter auf das angedrohte Referendum der EDU gegen die ESC-Kredite zurückzuführen.
Von Ralph Studer
Mit Basel, Bern (mit Biel), Genf und Zürich hatten sich vier Städte für die Austragung des ESC 2025 beworben. Bereits frühzeitig hatte die EDU – zusammen mit anderen interessierten Kreisen – angekündigt, das Referendum gegen die ESC-Kredite in den jeweiligen Städten zu ergreifen. Die Kritik der EDU richtet sich dabei vor allem gegen die hohen Kosten einer Austragung, den offen zur Schau gestellten Okkultismus und Satanismus und die antisemitischen Vorfälle beim diesjährigen ESC.
Wenig Interesse an einer ESC-Durchführung
Gegen den vom Zürcher Stadtparlament genehmigten ESC-Kredit von 20 Millionen Franken hatte die EDU als erste Partei das Referendum ergriffen. Aufgrund des negativen Entscheids der SRG zur Zürcher Kandidatur entschied sich die EDU-Sektion der Stadt Zürich, die Unterschriftensammlung einzustellen und das Referendum zu stoppen.
Die EDU ist mit ihrer kritischen Sichtweise nicht allein. Wie eine SRF-Umfrage verdeutlicht, ist das Interesse in der Schweizer Bevölkerung am ESC gering. So gaben lediglich 36 Prozent der Befragten an, sich auf den ESC 2025 in der Schweiz zu freuen. Die Mehrheit der Befragten zeigte entweder kein Interesse oder der Anlass löste bei ihnen keine Freude aus.
Stadt Zürich widerspricht SRG
Laut Lukas Wigger, Sprecher des Präsidialdepartements der Stadt Zürich, waren nach Auskunft der SRG zwei Gründe für das Ausscheiden Zürichs ausschlaggebend: die im Vergleich zu den anderen Städten höhere Gefahr eines Referendums – und damit einer Volksabstimmung – in Zürich und finanzielle Gründe. Ähnlich äusserte sich auch der Zürcher Stadtrat Daniel Leupi von den Grünen in einem SRF-Interview.
Diese Aussagen sind insofern aufschlussreich, als sie den Ausführungen des SRG-Sprechers Edi Estermann widersprechen. Dieser hatte bekundet, dass die Referenden bei der Entscheidungsfindung keine Rolle gespielt hätten.
EDU ergreift Referendum in Basel und Genf
Da Bern ebenfalls bereits ausgeschieden ist, verbleiben die beiden Städte Basel und Genf als mögliche Austragungsorte für den ESC 2025. Voraussichtlich im August oder September 2024 wird im Basler bzw. Genfer Parlament entschieden, welcher Staatsbeitrag an die ESC-Kandidatur von Basel-Stadt und Genf fliessen wird. Wie die EDU angekündigt hat, wird sie gegen diese Parlamentsbeschlüsse das Referendum ergreifen.