Durch die Abstimmung im Tessin ist das Burkaverbot plötzlich in den Vordergrund gerückt. Die SF-1-Arena vom 27. September 2013 gab sofort einen Vorgeschmack darauf, dass sich jetzt all die linken Kräfte, die das Erbe von Schweiz und Christenheit bekämpfen, mit den Islamisten zu verbünden drohen. Auf der Arabischen Halbinsel verhüllten sich einst Männer und Frauen, um vor Sand und Wind, besonders bei regelrechten Sandstürmen, geschützt zu sein. Zu diesem Zweck allein legten beide Geschlechter auch Gesichtsschleier an. Dieser ist noch heute bei den Männern der nordafrikanischen Tuareg verbreitet.
Erst Mohammed, der im frühen 7. Jahrhundert für seine islamische Religion Tabus wie auch Alkohol- und Schweinefleischverbot brauchte, machte aus der witterungsbedingten Verhüllung beider Geschlechter eine allein den weiblichen Körper tabuisierende Institution. Laut Sure 33, Vers 59 des Koran soll Allah seinem Propheten anbefohlen haben: „… Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen (wenn sie ausgehen) sich etwas von ihrem Gewand (über den Kopf) herunterziehen. So ist am ehesten gewährleistet, dass sie (als ehrbare Frauen) erkannt und daraufhin nicht belästigt werden …” (Übersetzer: Rudi Paret).
So griffen und greifen in der Folge bis heute Frauen zur totalen Verhüllung. „In göttlichem Auftrag“, wie das der Koran-Exeget Ibn Kathir postuliert: „Dies ist für die gläubigen Frauen ein Befehl Allahs und von seiner Seite aus achtsam bezüglich der Frauen seiner gläubigen Diener. Man muss demnach zwischen den gläubigen Frauen, den Frauen der Ungläubigen und den Handlungen der Heidinnen unterscheiden.“ Daraus geht klar hervor, dass das Tragen der Burka eine Provozierung und Herabsetzung unserer freien Gesellschaft darstellt. In Gegensatz zu den keusch verhüllten Muslimas seien unsere weltlichen Frauen nicht ehrbar, d.h. Dirnen. Worauf sich muslimische Vergewaltiger und Entführer von Christinnen, Jüdinnen oder einfach modernen Frauen gern zur Rechtfertigung ihrer Schandtaten berufen: Die unverhüllten Frauen hätten sie mit offen liegenden Reizen unwiderstehlicher Ehrlosigkeit zu ihrer Schändung gedrängt.
In der Tat dient die Burka aber weniger der Frauenwürde als der Frauenknechtung durch absolute Männerherrschaft. Da die islamischen Religionsgesetze der Scharia die Frauen diskriminieren, sie unter die Vormundschaft ihrer Männer oder männlichen Verwandten stellen bzw. sie ganz zu deren Besitztümern machen, erhält die Verhüllung noch einen weiteren, dominierenden Aspekt: Der Anblick von Frauen wurde zum exklusiven Recht ihrer Männer erklärt. Die Burka schützt dieses Recht, denn so kann kein fremder Mann einer anderen Frau oder Tochter etwas „wegschauen“. Die Burka wird zum Schutzwall gegen jede solche Besitzstörung – die Frau zu einem gesichtslosen Bündel, wie sie auch in einigen islamischen Rechtsschulen als Sache noch hinter den Haustieren rangiert.
Der moderne Politislam gibt der Burka noch eine dritte Bedeutung, nämlich als islamistische Kampfrüstung. In allen neuzeitlichen Konstrukten eines „geklonten“ statt des traditionellen Islam werden die Frauen als Bauernopfer in die „Minenfelder“ des Gegners geschickt, ihre Verhüllung dient dabei als ideologisches Markenzeichen. Den Anfang machte noch im späten 19. Jahrhundert der türkische Sultan Abdül Hamit II. bei seinem gegen die „christlichen“ Mächte gerichteten „Panislamismus“. Er steckte die Türkinnen, die bei seiner Thronbesteigung 1876 schon recht europäisch gekleidet waren, in eine schwarze Burka mit Gesichtsschleier, genannt Çar?af. So verhüllt liess er vor allem die jungen Frauen aufmarschieren, um gegen „westliche Einflüsse“ zu demonstrieren. Im algerischen Freiheitskampf von Frankreich zwischen 1954 und 1961 folgten die Algerierinnen diesem Beispiel, bei der Islamischen Revolution von 1979 taten die Iranerinnen das gleiche – ohne zu ahnen, dass sie den für ihre Demonstrationen gegen den Schah übergezogenen Tschador bis heute nicht mehr losbekommen würden. Auch heute in der Schweiz ist die Burka schon zu einem beliebten Mittel geworden, um den Islam präsent, ja provokant zu machen.
Von Heinz Gstrein