Seit zehn Jahren führt die Sekundarschule „Gender-Tage“ durch. Während dieser Unterricht bisher kaum Aufsehen erregte, sorgte er in diesem Jahr für einen medialen Shitstorm. Aufgrund von Drohungen gegen Mitarbeiter der Schule hat die Schulleitung von Stäfa den Gender-Tag, der am Montag, 15. Mai 2023 hätte stattfinden sollen, schliesslich abgesagt.
Ein Kommentar von Regula Lehmann
Der Widerstand gegen die Verbreitung der Genderideologie an Schweizer Volksschulen wächst. Dass der Gendertag der Sekundarschule Stäfa abgesagt wurde, zeigt, dass Eltern und Politiker nicht mehr alles goutieren, was unter dem Deckmantel von Gleichheit und Nichtdiskriminierung in Schulen eingeschleust wird. Mag Bildungsdirektorin Silvia Steiner noch so lange erklären, der Begriff Gender sei „aufgeladen“ und es gehe um „Fragen der Gleichstellung“, vermag dies die Kritiker nicht länger zu besänftigen. Zu extrem ist, was Kinder und Teenager zu Hause aus dem Sexualkunde- und Genderunterricht erzählen. Die Forderungen, Kinder vor Geschlechtsverunsicherung und Transwerbung zu schützen, werden zunehmend lauter. Der Wind dreht, grosse Teile der Bevölkerung haben die Nase voll von schrillen Auftritten, unsinnigen Sprechdiktaten und zunehmenden Denkverboten.
Geschlechtsverunsicherung nicht im Lehrplan 21
Im Zusammenhang mit dem „Fall Stäfa“ erklärte die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Die Mitte) am Freitag, den 12. Mai 2023, im SRF Regionaljournal Zürich-Schaffhausen, Gleichstellung und der Umgang mit Sexualität seien Themen, die im Lehrplan 21 vorgesehen sind. Dies ist zwar durchaus der Fall, doch der Lehrplan 21 schreibt weder LGBTQ+-Propaganda an Volksschulen noch gezielte Geschlechtsverunsicherung vor. Während die grosse Mehrheit der Bevölkerung einen massvollen, altersgerechten und faktenbasierten Sexualkundeunterricht schätzt, haben verwirrende und sexualisierende Inhalte im obligatorischen Schulunterricht schlicht und einfach nichts verloren.
Drohungen inakzeptabel
Steiner bezeichnete es gegenüber Züri Today als inakzeptabel, dass der Gender-Tag an der Sekundarschule in Stäfa nach Drohungen abgesagt werden musste. Persönlich bin ich ebenfalls dezidiert gegen Drohungen. Dass Mitarbeiter der Schule in Stäfa anonym angegangen und eingeschüchtert wurden, ist ein No-Go. Gefallen lassen müssen Schulen sich nicht Drohungen, sondern die Frage, ob kritische Stimmen genügend ernst genommen und beachtet werden. Ob auch die Werte sogenannter konservativer Eltern respektiert werden und ob die vielbeschworene Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule tatsächlich funktioniert. Eltern, die ihre Kinder vor ideologischen Auswüchsen schützen wollen, stossen meiner Erfahrung nach insbesondere an Zürcher Schulen oft nicht auf ein Entgegenkommen auf Augenhöhe, sondern auf Granit.
Neuer Name, gleicher Inhalt?
Dass die Sekundarschule Stäfa laut eigenen Angaben dem Gendertag einen neuen Namen geben will, wird die Kritik nicht verstummen lassen. Eltern und Politiker sind sensibilisiert und werden genauer hinschauen. Die neu gewählte SVP-Nationalrätin Esther Friedli erklärte dazu: „Wir werden auf allen politischen Ebenen Vorstösse zu diesen Themen einreichen. Vereinzelt haben wir das bereits gemacht, aber wir möchten nun systematischer dagegen ankämpfen“. Eine kleine Minderheit, die sich moralisch auf der richtigen Seite sehe, wolle einer Mehrheit ihre Meinung aufzwingen. „Das ist doch Wahnsinn!“, findet Friedli, die auch als Ständerätin kandidiert.
Volksschule verliert gute Schüler
Dass unter solchen Umständen immer mehr verantwortungsvolle Eltern ihre Kinder aus der öffentlichen Schule nehmen, ist für die Schweizer Volksschule sicher nicht vorteilhaft. Sie verliert dadurch nicht nur Schüler, sondern auch Eltern, die tendenziell häufig zu Hause präsent sind, sich deshalb engagiert um ihre (und weitere) Kinder kümmern und auch bereit sind, Lehrer punktuell zu unterstützen. Kinder aus stabilen Familienverhältnissen tragen in vielen Fällen zur Stabilisierung der ganzen Klasse bei. Kann die Volksschule es sich leisten, die Anliegen dieser Familien zu ignorieren, um es der woken Bewegung recht zu machen?