In der österreichischen Stadt Linz gibt es eine bemerkenswerte demografische Veränderung im Bildungssystem: Zum ersten Mal gibt es mehr muslimische Schüler als katholische. Dieser Wandel hat Auswirkungen auf das Schulleben und wirft Fragen über Integration und religiöse Vielfalt auf. Vor fünf Jahren waren römisch-katholische Schüler in den Pflichtschulen der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz noch in der Mehrheit. Mittlerweile ist der Islam die dominierende Religion in den Klassenzimmern geworden. 4291 Pflichtschüler sind römisch-katholisch, 4630 muslimisch. Vor fünf Jahren waren es noch 4861 römisch-katholische und 4205 islamische Schüler. Damit folgt Linz nun der Bundeshauptstadt Wien. Denn in Wien gibt es bereits seit Herbst 2017 mehr muslimische als katholische Pflichtschüler. Für den Linzer Bürgermeister Klaus Luger war diese Entwicklung absehbar. Gegenüber der Kronen-Zeitung vom 23. Mai 2023 betont er: „Die letzten 30 Jahre haben sich nun deutlich gezeigt. In den vergangenen Jahrzehnten sind viele Menschen aus der Kirche ausgetreten, während durch Zuwanderung neue Religionen hinzugekommen sind.“
Eine Bereicherung?
Diese Entwicklung spiegelt den allgemeinen Trend in Österreich und anderen europäischen Ländern wider, in denen der Anteil der muslimischen Bevölkerung zunimmt. Viele europäische Städte sind damit konfrontiert und leiden sogar darunter. Die Gründe für den Anstieg sind vielfältig und reichen von zunehmender Zuwanderung in den letzten Jahren bis hin zu unterschiedlichen Geburtenraten und Veränderungen in der religiösen Praxis.
Die Veränderung der religiösen Zusammensetzung der Schülerschaft bringt auch Herausforderungen mit sich. Die Schulen müssen sich anpassen, um den zunehmenden Anforderungen der muslimischen Gemeinschaft gerecht zu werden. Dies beinhaltet die Bereitstellung angemessener Ressourcen, Einführung von Islamunterricht, Halal-Speisen in den Schulen, Rücksicht auf muslimische Schüler während des Fastenmonats Ramadan und vieles mehr.