Noch bevor die ersten Herbstblätter gefallen sind, haben manche Läden ihr Sortiment auf Weihnachten ausgerichtet. Weihnachtsmänner, Rentiere, Baumschmuck und jede Menge Spezial-Angebote sollen uns auf das Fest der Feste einstimmen und Wünsche wecken, die wir eigentlich gar nicht haben. Dass Advent und Weihnachten mehr sind als Konsum, gerät bei all dem Rummel allzu leicht aus dem Blickfeld.
Von Regula Lehmann
Wer mit Kindern den wahren Sinn von Advent und Weihnachten entdecken möchte, braucht dafür kein dickes Portemonnaie, sondern Zeit und ein offenes Herz für den, den wir in der Adventszeit erwarten. (Adventus Domini bedeutet „Ankunft des Herrn) Es geht nicht darum, wie viele Lichterketten an unseren Häusern hängen, sondern darum, dass das Licht, das im Kind in der Krippe in die Welt gekommen ist, in unseren Familien Raum bekommt.
Wie das konkret wird? Zum Beispiel, indem Sie Ihren Kindern jeden Abend ein kleines Stück der Weihnachtsgeschichte vorlesen und mit ihnen Adventslieder singen. Wer selber kein Instrument spielt, kann sich auch von Andrew Bonds „Mitsing-Weihnacht“, der „Mundart Weihnacht“ von Adonia oder anderen Weihnachts-CDs begleiten lassen. Gemeinsam basteln, backen und dabei viel Zeit haben für Gespräche über das, was Advent und Weihnachten uns persönlich bedeuten ist mehr wert als Hektik und weihnachtliche Monsterkäufe. Da die meisten von uns schon mehr „Material“ haben, als wir brauchen oder uns gut tut, ist es durchaus sinnvoll, den Geschenkerummel einzuschränken und das dadurch ersparte Geld Menschen zukommen zu lassen, denen das Nötigste fehlt. Gemeinsam mit unseren Kindern Pakete für Kinder aus Krisengebieten zu packen und bei der „Aktion Weihnachtspäckli“ abzugeben, bereitet nicht nur den Beschenkten Freude.
Teilen macht reich und vielleicht fasst sich Ihr Kind ja ein Herz und steuert ein liebgewordenes Stofftier oder einen Batzen aus seinem Sparschwein bei.
Mit frischem Gebäck bei einer Nachbarin vorbeigehen, die nur selten Besuch bekommt oder einen wenig beliebten Schulkameraden zum Spielen einladen?
Advent und Weihnachten erinnern uns daran, dass der König, auf den wir warten, nicht für die Erfolgreichen kommt, sondern für die, die einen Retter brauchen. Es geht nicht darum, in der Adventszeit auf Familienidylle oder „heile Welt“ zu machen. Christus will unseren Alltag hineinkommen; auch und gerade in Situationen, wo die Fetzen fliegen und wir uns gegenseitig enttäuschen. In Momente, in denen wir frustriert und mutlos sind. Es ist seine Geburtstagsparty, die wir vorbereiten, nicht die unsere. Frohe Adventszeit!
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Mehr Lesenswertes von der Autorin unter: www.sexualerziehung-familiensache.com