Die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) der SEA hat seit Anfang Jahr einen neuen Präsidenten: Philippe Fonjallaz von Open Doors, bisher Vizepräsident, folgt auf Linus Pfister vom Hilfswerk HMK. Die AGR – ein Zusammenschluss von sieben Organisationen, die das Engagement für Glaubensfreiheit und für die Rechte verfolgter Christen eint – hat in den letzten Jahren eine eindrückliche Entwicklung erlebt und nicht zuletzt auf politischer Ebene einiges bewirken können.
Nach zehn Jahren gibt Linus Pfister, der Geschäftsführer der HMK Hilfe für Mensch und Kirche, die Leitung an Philippe Fonjallaz weiter, seinerseits Direktor von Open Doors Schweiz. Er freue sich, in der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit die Verantwortung zu übernehmen, und sei dankbar für alles, was Linus Pfister in den letzten Jahren als Präsident investiert hat, sagt Philippe Fonjallaz. „Mir liegt die Zusammenarbeit zwischen Organisationen, die sich für verfolgte Christen einsetzen, sehr am Herzen. Ich bin überzeugt, dass wir vereint das Thema Religionsfreiheit und die Stimme der verfolgten Christen im Bereich Advocacy oder bei Sensibilisierungskampagnen stärker einbringen können.‟ Einen besonderen Schwerpunkt in seiner neuen Rolle sieht er in der Erneuerung der Kommunikation und in der Auffrischung des Konzepts des alljährlich im November stattfindenden Sonntags der verfolgten Kirche.
Neubewertung des evangelischen Christentums feststellbar
Linus Pfister stellt seinerseits im Rückblick fest: „Die AGR hat sich dank dem ausserordentlichen Teamgeist aller beteiligten Werke stark entwickelt.‟ Er erinnert insbesondere an neu entstandene Initiativen aufgrund der Auswirkungen des arabischen Frühlings wie zum Beispiel die Beratungsstelle für Integrations- und Religionsfragen BIR, eine Anlaufstelle für christliche Asylbewerberinnen und -bewerber oder deren Betreuungspersonen. Jährlich werden 30 bis 50 Einzelschicksale detailliert überprüft und bei Erfolgschancen zeitintensive Unterstützung durch acht Teilzeitmitarbeitende gewährt.
Dank der AGR konnte die Vertretung der weltweiten evangelischen Christen (WEA) am UNO-Menschenrechtsrat stark professionalisiert werden, sie umfasst neu 250 Stellenprozente. Immer mehr Länder übernehmen Empfehlungen der AGR/WEA, damit die Menschenrechte in der Praxis besser respektiert werden.
Ein weiterer Meilenstein war die Gründung des „Parlamentarischen Netzwerks Religionsfreiheit‟ in der Wintersession 2012 im Bundeshaus, in dem alle Bundesratsfraktionen mit mindestens einem Parlamentsmitglied vertreten sind. Dadurch konnte etwa erwirkt werden, dass manche ungerechtfertigt inhaftierte Christen das Gefängnis im Ausland frühzeitig verlassen konnten. Die vielen Kontakte in Bundesbern führten über die Jahre zu einer exzellenten Zusammenarbeit auf vielen Hierarchiestufen bis hin zu Staatssekretären oder Bundesrätinnen. „Man darf mit Fug und Recht festhalten, dass in Bundesbern in den letzten zehn Jahren die evangelischen Christen eine neue Wertschätzung erfahren haben und heute verstärkt als Gesprächspartner auf Augenhöhe wahrgenommen werden. Keine Sonderbehandlung, aber wohlwollende Prüfung der Anliegen‟, freut sich Linus Pfister. So übergibt er das „AGR-Schiff‟ in voller Fahrt seinem Nachfolger Philippe Fonjallaz.
Quelle: SEA vom 15. Januar 2021