Von Dr. med. Edith Breburda
Das Science-Magazine berichtete am 26. August, seitdem die Welt ‚online’ ist, würde mehr als je zuvor Pornographie konsumiert. Die amerikanische Soziologische Gesellschaft ging auf ihrem Jahrestreffen in der letzten Augustwoche 2016 der Frage nach, ob Pornographie sich auf das Eheleben auswirkt. Nun fand man heraus, dass sich vor allem Frauen deshalb eher scheiden lassen.
Experten sehen schon seit längerem, dass das Eheglück unter Pornographie beeinträchtigt wird. In der neuen Studie werden Daten von 2006 – 2014 analysiert. Die Amerikaner dieser Studie wurden mehrere Male in den acht Jahren über alles Mögliche, aber auch über ihre moralischen Anschauungen befragt. So kann nachverfolgt werden, wie sich ihre Gewohnheit und ihre Lebensanschauung über die Zeit verändert hat.
Um den Pornographie-Konsum zu dokumentieren, wurden sie nach ihren Eheverhältnissen gefragt und wie viele Filme aus dem Rotlicht-Milieu sie sich angesehen hätten. „Es ist zwar nicht die perfekte Frage, um einen Pornographie-Konsum zu analysieren, aber sie ist dennoch meist valide, wobei sie dem Zeitwandel standhält“, sagt der Autor der Studie, Prof. Samuel Perry von der Universität von Oklahoma (OU) in Norman.
1681 der 5698 Probanden gaben zu, derartige Filme angesehen zu haben, wobei 373 sie zum ersten Mal während der Studiendauer anschauten. Perry und sein Kollege Cyrus Schleifer fanden heraus, dass Leute, die damit anfingen, Pornographie-Filme zu sehen, eher dazu neigten, sich von ihrem Partner zu trennen. Der Anteil der Männer, die ihre Frau verliessen, steigerte sich von 5% auf 10%, während die Zahl der Frauen, die sich von ihrem Mann trennten, sogar von 6% auf 18% anwuchs.
Es könnten natürlich schon Eheprobleme vorgelegen haben, bevor man damit anfing, Pornos zu schauen, meinen Kritiker. Für Perry zählt dieser Einwand nicht: „Wir sind davon überzeugt, dass unsere Daten eindeutig auf einen Zusammenhang hinweisen. Wir können von einer direkten Beeinflussung ausgehen.“ Perry berichtet: Wenn eine Frau aufhört, diese Filme anzusehen, geht die Scheidungsrate von 18% wieder auf 6% zurück. Leider ist das nicht so bei Männern, weil sie, wenn sie einmal mit Pornokonsum anfingen, fast nicht mehr damit aufhören können.
Neben dem Effekt, den Pornographie auf unterschiedliche Geschlechter hat, beobachteten die Forscher auch einen Altersunterschied. Je jünger die Konsumenten, desto eher verlassen sie ihren Partner. Menschen, die einer Glaubensgemeinschaft angehörten und einmal wöchentlich ihre Gottesdienste besuchten, trennten sich nicht so leicht von ihrem Partner. Das Ergebnis erstaunte die Soziologen. Sie dachten, Pornographie-Abhängigkeit in religiösen Kreisen würde eher als moralisch falsch angesehen und deshalb erst recht zu einer höheren Scheidungsrate führen.
Perry und sein Team möchten nicht die moralische Keule gegen Pornographie schwingen. Ihre Intention ist es, einfach nur über diese Zusammenhänge aufzuklären. (Vgl.: Schultz. D. Divorce rates double when people start watching porn. Science, 26. August 2016)
Quelle: Kultur und Medien Online