In ihrem neuen Buch „Propaganda oder der Mythos der Demokratie“ setzt sich die Soziologin Gabriele Kuby mit dem Phänomen der Manipulation auseinander und gibt Tipps, wie man sie erkennt und sich ihr entzieht. Hierbei lernt der Leser, dass man Bach auch als Manipulationsprophylaxe hören kann.
Buchrezension von Ursula Baumgartner
Auf knapp 130 Seiten nimmt Kuby den Leser zunächst mit auf eine Zeitreise durch die Geistesgeschichte. Dabei kommen Geistesgrössen mehrerer Jahrhunderte zu Wort, wie der Philosoph Niccolò Machiavelli, der Mediziner Gustave Le Bon, aus dessen Feder die „Psychologie der Massen“ stammt, oder auch Edwars Bernays, der Neffe Sigmund Freuds. In seinem Werk „Propaganda“ stellt er die Frage: „Wenn wir aber wissen, wovon und wie die Massenpsyche bewegt wird – sollte es dann nicht möglich sein, sie unbemerkt nach unserem Willen zu lenken und zu kontrollieren?“
Die technischen Algorithmen …
Und dank Psychologie und Neurowissenschaften wissen wir das heute recht genau. Umso klarer muss unser Blick sein, mahnt Kuby, wenn es um den intensiven und oft genug unkritischen Konsum der Massenmedien, namentlich Facebook und YouTube, geht. Die Algorithmen, welche hier zum Einsatz kommen, arbeiten so subtil, dass der Benutzer letzten Endes zum Benutzten wird, wenn ihm personalisierte Werbung geboten wird und er durch das Vorschlagen von Inhalten, die seinen Interessen entsprechen, möglichst lange am Bildschirm gehalten wird. Anzunehmen, dass das Denken des Konsumenten dadurch nicht gelenkt wird, ist naiv.
Als Ursache für die Anfälligkeit für Manipulation macht Kuby eine diffuse, freischwebende Angst bei vielen Menschen aus, die nicht gefestigt sind in ihren Bindungen, ihrer Heimat, ihrer Identität. In diesem Fall übernimmt man umso leichter ein omnipräsentes Narrativ, das einem letztlich die Sicherheit gibt, die man in sich selbst vergeblich sucht.
Es fällt oft schwer, zu glauben, dass es Menschen oder gar ganze Institutionen gibt, die eigene, nicht ausgesprochene Ziele verfolgen. Doch bedenkt man, zu welchen Untaten Menschen schon bereit waren, wenn es um die Sicherung ihrer Macht ging, und betrachtet man, in wie wenigen Händen die Massenmedien sind und wie gross dementsprechend deren Einfluss ist, erscheint dieser Gedanke vielleicht nicht mehr ganz so absurd.
… und der Biorhythmus
Was ist also zu tun? Abschalten, rät Kuby – im wahrsten Sinne des Wortes. Je mehr man sich bewusst etwas zuwendet, was einem guttut, umso mehr kommt die Seele zur Ruhe und ist in der Lage, sich dem Mediengetöse zu entziehen. Und dabei ist es gleichgültig, welcher Bach diesen wohltuenden Einfluss ausübt – Johann Sebastian oder der, den man bei einem entspannenden Waldspaziergang entdeckt.
„Propaganda oder der Mythos der Demokratie“ ist ein Must-Read für jeden, der nicht nur unsere Zeit skeptisch betrachtet, sondern auch die Hintergründe verstehen will. Es verschafft einen historischen Überblick über das Phänomen der Manipulation und die Verkleidungen, in denen sie uns heute begegnet. Kuby schafft es, ihre kritische Haltung zu den Corona-Massnahmen deutlich zum Ausdruck zu bringen, ohne dabei polemisch zu werden. Zudem gelingt es ihr, den Blick des Lesers zu weiten und von den Lügen dieser Welt hin auf die Wahrheit des Glaubens zu richten. So entlässt sie ihren Leser – dem besorgniserregenden Thema zum Trotz – mit Hoffnung.
Gabriele Kuby, Propaganda oder der Mythos der Demokratie, Gerhard Hess Verlag, 127 Seiten, ISBN 978-3-87336-755-5, CHF 23.90