Der Konsum von E-Zigaretten in der Schweiz nimmt zu, scheinbar besonders unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wie erste Zahlen aus dem Kanton Aargau und der Westschweiz nahelegen. Aktuell sind die sogenannten Puff Bars bei einem Teil der Jugendlichen beliebt. Diese Einweg-E-Zigaretten können zu starker Nikotinabhängigkeit führen und enthalten ein Gemisch von Substanzen, deren Wirkung noch unbekannt ist. Das neue Factsheet von Sucht Schweiz gibt Eltern von Jugendlichen wichtige Hinweise über Risiken und was sie tun können.
Puff Bars sind im Jahr 2020 zum ersten Mal auf dem Schweizer Markt aufgetaucht und sprechen vor allem junge Menschen an. Sie sind in einer Vielzahl von Farben und oft süssen Geschmacksrichtungen erhältlich und sind mehrheitlich unauffällig: Puff Bars und ihre Nachahmerprodukte sind klein und sehen oft wie Textmarker oder USB-Sticks aus. Doch sie können zu einer starken Abhängigkeit führen und enthalten ein Gemisch von chemischen Substanzen, deren längerfristige Wirkung noch völlig unbekannt ist. Trotzdem besteht in der Mehrheit der Kantone diesbezüglich noch immer keine Regulierung und kein Jugendschutz.
Neuere Daten zeigen Beliebtheit unter jungen Menschen
Eine repräsentative Befragung in den Berufsschulen und Gymnasien des Kantons Aargau zeigte bereits im Jahr 2021, dass bei 15- bis 17-Jährigen rund 7 Prozent mindestens wöchentlich E-Zigaretten konsumieren. Eine soeben erschienene Studie von Unisanté und der Gesundheitsförderung Wallis berichtet, dass unter den Befragten 14- bis 17-Jährigen in der Suisse Romande rund 30 Prozent in letztem Monat Puff Bars benutzt haben, davon rund ein Drittel mindestens zehn Mal, also regelmässig. Mehr als die Hälfte hat auch bereits Werbung für diese Produkte wahrgenommen, meist auf Internet oder in den sozialen Medien, aber ein Viertel auch an Kiosken. An Letzteren kauft gut die Hälfte der Konsumierenden ihre Produkte. Eine rasche und konsequente Einführung des neuen Tabakproduktegesetzes ist also dringend.
Eine Befragung des Blauen Kreuzes Bern unter 12- bis 17-Jährigen im Rahmen von Workshops legt nahe, dass der (mindestens monatliche) Konsum von E-Zigaretten von rund 4 Prozent im Jahr 2021 auf rund 6 Prozent im Jahr 2022 gestiegen ist.
Unterstützung für Eltern
Eltern können in der Suchtprävention mehr Einfluss auf ihre Jugendlichen nehmen als sie meinen. Oft fehlt es ihnen aber an Informationen über die kursierenden Substanzen oder sie wissen nicht, wie sie mit ihren Jugendlichen das Gespräch suchen können. Sucht Schweiz hat ein Factsheet zum Thema Puff Bars herausgegeben. Dieses informiert über Details zum Produkt und zu den Risiken und zeigt, wie die Jugendlichen geschützt werden können. Gleichzeitig hält Sucht Schweiz einen Leitfaden für Eltern zum Gespräch mit ihren Jugendlichen über den Nikotinkonsum bereit, welcher ebenfalls gratis ist.