Seit Schaltung der Radikalisierungshotline im deutschen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Anfang 2012 haben die Mitarbeiter der Beratungsstelle mehr als 4’000 Telefonate geführt. Dies berichtet das BAMF auf seiner Homepage. Demzufolge haben sich allein 2017 mehr als 800 Hilfesuchende gemeldet. Circa 30 Prozent der Fälle wurden laut Florian Endres, Leiter der BAMF-Beratungsstelle, aus Sicherheitsgründen an die zuständigen Sicherheitsbehörden weitergeleitet, so ist in der Welt online vom 27. Februar 2018 zu lesen. Hintergrund sei meist „eine mögliche, bevorstehende oder durchgeführte Ausreise in Kampfgebiete oder eine mögliche Anbindung an eine terroristische Organisation“, erläutert Endres. Die radikalisierten Jugendlichen werden dabei immer jünger. Zehn Prozent der Fälle 2017 waren Personen unter 14 Jahren.
Derzeit gehen pro Monat zwischen 40 und 60 Anrufe ein. Am häufigsten rufen verzweifelte Mütter bei der Hotline an. „Die Kinder beschäftigen sich plötzlich mit dem Islam oder haben die eine oder andere salafistische Videopredigt angeschaut – und die Eltern können es nicht einordnen“, bestätigt Endres. Am zweithäufigsten wenden sich Lehrer oder Behörden an die Berater. Das BAMF weist daraufhin, dass zahlreiche Probleme mit salafistischen Tendenzen nicht bei Kindern aus Migrantenfamilien anzutreffen sind, sondern bei deutschen Familien, die konvertiert sind. Beraten wird in den Sprachen Deutsch, Türkisch, Arabisch, Englisch, Farsi, Russisch oder Urdu.