Seit vier Jahren untersucht die „Dokumentationsstelle Politischer Islam“ extremistische Tendenzen in Österreich. Besonders besorgniserregend ist die Tarnung von Propaganda-Netzwerken hinter Kultur- und Religionsvereinen. Vor allem Wien ist betroffen.
Die Experten der Dokumentationsstelle finden klare Worte im Jahresbericht 2023: „Die Taliban sind wieder da“, so Ferdinand Haberl, Vize-Direktor der Dokumentationsstelle. In Wien hätten die Taliban ein Netzwerk aufgebaut, um junge, orientierungslose Männer zu rekrutieren.
Polarisierung durch Propaganda
Im Jahr 2023 wurden in Österreich verstärkt Aktivitäten aus dem ideologischen Umfeld der afghanischen Taliban beobachtet. Das Pro-Taliban-Lager innerhalb der afghanisch-stämmigen Community nutzt Propaganda, um die afghanischen Einwanderergesellschaften zu polarisieren. Dies führt zu einer Verbreitung extremistischer Ideen, die vor allem junge Menschen mit muslimischem Hintergrund anziehen sollen.
Die afghanische Community in Wien, die grösste afghanisch-stämmige Gruppe in Österreich, ist politisch stark engagiert. Nach der Machtübernahme der Taliban fanden unter dem Namen „Wiener Prozess für ein demokratisches Afghanistan“ mehrere Konferenzen statt, die demokratische Zukunftsszenarien für Afghanistan diskutierten. Diese Bemühungen stiessen auf heftige Proteste seitens Pro-Taliban-Anhänger, wie dem Obmann des „Grossen Afghanischen Kulturvereins (Al-Taqwa)“, Masud Malyar. Der österreichische Pro-Taliban-Flügel möchte das Islamische Emirat Afghanistan international in positives Licht zu rücken und die Taliban-Herrschaft zu legitimieren.
Mehr Einbürgerungen aus Nicht-EU-Ländern
Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Österreich 82 Syrer und 86 Afghanen eingebürgert. Zum Vergleich: Aus anderen EU-Staaten kamen insgesamt 129 Neubürger. Auffällig ist auch die hohe Zahl der Einbürgerungen von Türken (110) und Kosovaren (78). Diese Entwicklung zeigt eine deutliche Verschiebung der Herkunftsländer von neuen Staatsbürgern in Österreich hin zu Nicht-EU-Staaten.
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