Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung über Deutschland besagt: Religiöse Menschen sind hilfsbereiter als religiös ungebundene. Das betrifft die Spendenbereitschaft bei Naturkatastrophen und die Hilfe für Flüchtlinge, aber auch das Engagement in ehrenamtlichen Bereichen.
Religion ist laut Yasemin El-Menouar, Religionsexpertin der Bertelsmann Stiftung, „eine wichtige Quelle für Solidarität”. Das zeigt sich im Verhalten gegenüber anderen, wenn es um Geldspenden geht. Rund 70 Prozent der Befragten, die sich als religiös bezeichnen, gaben an, Spender zu sein. Dagegen sagten dies nur 59 Prozent der Nichtreligiösen von sich. Auch bei der Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen schneiden Menschen mit Religionszugehörigkeit besser ab als die ohne. Religiöse Prägung in der Kindheit spielt hier eine grosse Rolle. Selbst wenn die Befragten im Erwachsenenalter keinen engen Bezug mehr zu ihrer Religion hatten, zeigten sie sich weiterhin hilfsbereiter als andere. 25 Prozent der Befragten engagierten sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl.
Vertrauen und Hilfsbereitschaft
Das Vertrauen in andere ist offenbar eine wichtige Grundlage für eigenes solidarisches Verhalten gegenüber anderen. Das geht aus den Daten der Studie deutlich hervor. Von den Menschen, die anderen grundsätzlich vertrauen, berichteten 74 Prozent davon, selbst für wohltätige Zwecke zu spenden. Bei Menschen, die ihren Angaben nach Schwierigkeiten haben, anderen zu vertrauen, waren es lediglich 52 Prozent. Bei der theoretischen Überlegung, ob man einen Lottogewinn mit anderen teilen würde, fällt die Diskrepanz noch deutlicher aus: Hier stehen 76 Prozent (Menschen mit Vertrauen) 40 Prozent (Menschen ohne Vertrauen) gegenüber.
Die Studie schliesst daraus: „Wer also auf die Hilfe der anderen vertraut, ist eher bereit, anderen zu helfen.“ Somit lässt sich erklären, dass religiöse Menschen, die auf die Hilfe Gottes vertrauen, auch anderen leichter Hilfe anbieten können.