In Indonesien wurde Muhammad Kace, ein vom Islam zum Christentum konvertierter YouTuber, am 6. April 2022 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Dieser hatte Videos gepostet, die angeblich seinen früheren Glauben beleidigt haben sollen. Dies berichtet die Menschenrechtsorganisation International Christian Concern (ICC).
Tausende Muslime umringten das Gericht, um eine härtere Strafverfolgung von Kace zu unterstützen. Der Christ wurde bereits im vergangenen August auf Bali festgenommen. Während seiner Haft wurde der 56-Jährige unmenschlich behandelt nach Angaben der Menschenrechtsorganisation. „Das Recht, seine Meinung zu sagen, ist von grundlegender Bedeutung und muss geschützt werden. Diese Art der Behandlung und Bestrafung nach indonesischem Recht ist eine beschämende Realität“, sagte Timothy Carothers, Advocacy Manager für Südostasien bei ICC. Kace wurde 2014 als Christ getauft. Als Muslim unterrichtete er an einem islamischen Internat.
Kein Einzelfall
Derweil steht ein weiterer Christ wegen Blasphemie vor Gericht. Ferdinand Hutahaean, ein bekannter Politiker der Demokratischen Partei, ist im Januar 2022 wegen angeblicher Kritik des Islam festgenommen worden. Auch der katholische Buchautor und YouTuber Apollinaris Darmawan wurde am 8. August 2020 wegen eines Blasphemie-Vorwurfs verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem der 70-Jährige bereits von 2015 bis Anfang 2020 aus dem gleichen Grund eingesperrt war. Zudem wurde die Buddhistin Meiliana am 21. August 2018 wegen Blasphemie zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem sie sich bei einer Nachbarin über die Lautstärke der Gebetsrufe einer nahegelegenen Moschee beklagt hatte.
So zeigt sich, dass der Fall von Kace kein Einzelfall in Indonesien ist. Die Blasphemie-Gesetze werden in Indonesien häufig angewendet, um die Rechte auf Meinungs- und Religionsfreiheit zu unterdrücken. In den letzten Jahren ist auffallend, dass überproportional häufig Nichtmuslime der Blasphemie beschuldigt werden und die Radikalisierung der muslimischen Bevölkerung sowie die Angriffe auf religiöse Minderheiten zunehmen.
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