In Kambodscha hat am 16. August 2021 der Berufungsprozess gegen Khieu Samphan, den einstigen Staatschef des Rote-Khmer-Terrorregimes begonnen. Während der Herrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 kamen fast zwei Millionen Menschen ums Leben. Der 90-Jährige hatte Widerspruch gegen das Urteil eingelegt, das ihn des Völkermords bezichtigt. Die Anhörungen sollen vier Tage dauern, wie das Sondertribunal in Phnom Penh erklärte, schreibt das Online-Portal „welt-sichten.org“ am 16. August 2021. Das Urteil des Berufungsgerichts wird nächstes Jahr erwartet.
Khieu Samphan war wegen der Verletzung von Menschenrechten, hauptsächlich an ethnischen Vietnamesen und der muslimischen Cham-Minderheit, zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Samphan ist der letzte Überlebende der fünf ranghöchsten Funktionäre der Roten Khmer. Er beteuert von den Gräueltaten nichts gewusst zu haben.
Auch wenn es nun in den Berufungsprozess geht, Samphan muss mit einer lebenslänglichen Haftstrafe rechnen. Aus menschenrechtlicher Sicht wäre dies angemessen. Und für Aufarbeitung der kambodschanischen Vergangenheit unerlässlich. Da fragt man sich, warum der kambodschanische Ministerpräsident Hun Sen klar gemacht hat, dass es unter seiner Regierung ausser den fünf Beschuldigten keine weiteren Angeklagten geben werde. Eine solche Vorgehensweise ist, auch aus menschenrechtlicher Perspektive, problematisch.