Wie die Nationale Meldestelle gegen Menschenhandel ACT212 in ihrem Newsletter vom August 2018 berichtet, nehmen die Meldungen über Fälle von Menschenhandel zu. Im Juli ist die 200. Meldung bei der im Herbst 2015 lancierte Meldestelle eingegangen. Die Mehrzahl der Fälle betrifft weiterhin den Menschenhandel und die Ausbeutung im Prostitutionswesen. Fünf Meldungen im Juli betrafen minderjährige Schweizer Mädchen, die vermutlich Opfer von sogenannten „Loverboys“ geworden sind. Diese machen junge Mädchen emotional von sich abhängig, um sie dann in die Prostitution zu zwingen.
EVP-Nationalrätin Marianne Streiff hat im Juni im Nationalrat eine Interpellation zum „Loverboy“-Problem eingereicht. Der Bundesrat soll Möglichkeiten aufzeigen, wie er Prävention und Aufklärung national und kantonal unterstützen kann.
Bis heute hat ACT212 Kenntnis von insgesamt 15 Fällen, in denen minderjährige Schweizerinnen möglicherweise Opfern von „Loverboys“ wurden. Zu diesem bisher wenig beachteten Typus der Zuhälterei führt ACT212 am 21. September in Bern die Konferenz „Loverboy – ein kurioser Name für ein brutales Geschäft“ durch. Gemeinsam mit Experten aus Holland will ACT212 die Mechanismen des „Loverboy-Systems“ beleuchten. Es gehe darum, die psychologische Abhängigkeit der Betroffenen verstehen zu lernen und zu verdeutlichen, wie man am wirksamsten helfen kann.