SVP-Nationalrätin Yvette Estermann möchte den Bundesrat mit einer Motion beauftragen, die Zahl der Abtreibungen nach der 12. Schwangerschaftswoche markant zu reduzieren.
In der Schweiz fänden jährlich 400 bis 500 Spätabtreibungen statt, die für alle beteiligten Personen eine schwere Belastung darstellten, schreibt Estermann in ihrem Vorstoss vom 7. Mai 2020. Sie kritisiert die ungenaue Begrifflichkeit des Strafgesetzes. Wie die für eine Spätabtreibung verlangte „umso grössere, schwere seelische Notlage der Frau bei fortschreitender Schwangerschaft“ vom Arzt festgestellt werden könne, bleibe diffus. Estermann macht dem Bundesrat konkrete Vorschläge: „Die Nachricht, dass das ungeborene Kind nicht gesund ist, löst bei vielen Müttern/Eltern einen Schockzustand aus.“ Betroffene sollten daher umfassend und zutreffend über die Möglichkeit von Fehldiagnosen und die Risiken einer Abtreibung informiert werden. Ferner fordert Estermann, alle vorgeburtlich diagnostizierten Behinderungen nach Abtreibungen bzw. Tot- oder Lebendgeburten zu überprüfen, um so die Quote der Fehldiagnosen offenzulegen.
Auf Anfrage von Zukunft CH erklärt Estermann, dass sie das Thema Abtreibungsprävention seit ihrer Jugend beschäftigt. „Als ich als Medizinstudentin das ganze Prozedere der Abtreibung mit Patientinnen zusammen erlebte, wurde mir klar, dass jede Abtreibung eine zu viel ist. Als ich dann meine eigene Praxis in Luzern und Kriens betrieb und seitdem ich meine Beratungspraxis führe, wurde ich vermehrt mit den lebenslangen negativen Auswirkungen solcher Eingriffe bei meinen Klientinnen konfrontiert. Das blieb nicht ohne Spuren.“ Es gehe ihr darum, „möglichst vielen Frauen das lebenslange Leid einer Abtreibung zu ersparen“, so die Luzerner Nationalrätin.