Ursula von der Leyen ist Sprachpanscher des Jahres 2021. Mit dem Negativ-Preis wird jährlich der sträfliche Umgang mit der deutschen Sprache gescholten. Die Preisträgerin ist dabei eine alte Bekannte, bereits 2014 wurde von der Leyen mit dem unrühmlichen Preis bedacht. „Das hatten wir noch nie!“, zeigt sich auch Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache (VDS) von der Wahl erstaunt. In der 24-jährigen Geschichte des Preises sei dies einmalig. Anstatt sich als EU-Kommissionspräsidentin ihrer Muttersprache zu bedienen, nutze sie bei Verhandlungen Mitteilungen auf Englisch, was fehleranfällig sei, da man als Nicht-Muttersprachler meist nicht alle feinen Nuancen einer Sprache kennt. Gleichzeitig „sollte es selbstverständlich sein, als Repräsentantin eines Staates der EU auch dessen Sprache ganz natürlich als Teil dieser Repräsentanz zu sehen“, erläutert Krämer.
Auf Platz zwei haben die Mitglieder des VDS das Berliner Kaufhaus KaDeWe (Kaufhaus des Westens) gewählt, das mit unverständlichen denglischen Werbebotschaften auffällt. Platz drei geht an die Bundesjustizministerin Christine Lambrecht, die in einem Gesetzesentwurf konsequent von „Schuldnerin“ und „Geschäftsleiterinnen“ gesprochen hatte. Der Gesetzesentwurf bleibt ein peinlicher Versuch, Genderregeln durch die Hintertür durchzusetzen, er wurde vom Bundesinnenministerium gestoppt. Ebenfalls wegen des Gender-Themas in der Kritik steht der Autobauer Audi, der in einem sprachlichen Leitfaden seine Mitarbeiter zum Gendern verpflichten wollte. Dafür wurden die Ingolstädter auf Platz vier gewählt. Komplettiert wird das Teilnehmerfeld durch die Zeitung taz, die in einem Artikel im November 2020 Frauen mit der Wortkonstruktion „Menschen mit Gebärmutter“ bezeichnet.
Quelle: Verein Deutsche Sprache vom 1. August 2021